Interview: Filmwissenschaftlerin Linda Söffker
"Nicht nur die Hauptstraße benutzen"

"Es geht uns darum, Filme zu entdecken, die eine besondere Regiehandschrift aufweisen", sagt Linda Söffker. Wobei die Filme nicht unbedingt marktkompatibel sein müssen. Gabriele Michel sprach mit der Leiterin der Sektion "Perspektive deutsches Kino" der Berlinale.
Heute wird mit dem Western "True Grit" der Brüder Coen die 61. Berlinale eröffnet. Im Zentrum des öffentlichen Interesses steht wie immer der Wettbewerb um die Hauptpreise, aber das Filmfestival hat noch mehr zu bieten, etwa in der Sektion "Perspektive deutsches Kino", die vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde. In diesem Jahr startet sie erstmals unter Leitung der Kultur- und Filmwissenschaftlerin Linda Söffker. Mit ihr sprach Gabriele Michel über Auswahlkriterien und die Chance der Filme, auch jenseits der Festivals ein Publikum zu finden.
Linda Söffker: Es bleibt die Reihe für den deutschen Filmnachwuchs. Das heißt, wir zeigen die erste oder zweite Regiearbeit von Regisseuren, die allerdings nicht unbedingt Hochschulabgänger sind. Oft sind es auch Filme von Leuten, die vorher lange als Kameramann oder Cutterin gearbeitet und jetzt zum ersten Mal Regie geführt haben.
BZ: Wie viele Filme haben sich beworben?
Söffker: Diesmal waren es 360 – in Frage kamen aber wegen unserer Richtlinien nur 264 Filme. Es war ein sehr starker Jahrgang – sowohl im Spiel- als auch im ...