Landtagswahl 2026
Özdemir zum Spitzenkandidaten der Südwest-Grünen gewählt
Dass er es machen will, sagte er vor Monaten – nun ist der ehemalige Bundesminister offiziell zum Ministerpräsidenten-Kandidaten der Grünen für die Landtagswahl in Baden-Württemberg gekürt worden.
dpa
Sa, 24. Mai 2025, 13:05 Uhr
Politik Inland
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Heidenheim (dpa) - Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zieht als Spitzenkandidat der baden-württembergischen Grünen in die Landtagswahl 2026. Der 59-Jährige erhielt beim Parteitag in Heidenheim 97 Prozent der Stimmen als Kandidat der Partei für das Amt des Ministerpräsidenten. 194 Delegierte stimmten für ihn, drei gegen ihn, drei enthielten sich.
Özdemir soll den Grünen nach 15 Jahren Amtszeit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Macht sichern und zum zweiten grünen Ministerpräsidenten in der Geschichte der Bundesrepublik werden. Im Rennen um die Nachfolge von Kretschmann, der nach drei Amtszeiten nicht mehr antritt, trifft Özdemir auf CDU Partei- und Fraktionschef Manuel Hagel. Der 37-Jährige war von seiner Partei am vergangenen Wochenende zum Spitzenkandidaten gewählt worden.
CDU liegt in Umfragen vorn, aber Özdemir ist beliebt
Die Ausgangslage für Özdemir und die Grünen könnte besser sein. Die Partei liegt in den Umfragen seit vielen Monaten deutlich hinter der CDU. In der jüngsten Umfrage von SWR und "Stuttgarter Zeitung" landete die Ökopartei bei 20 Prozent, die CDU kam auf 31 Prozent, die AfD erhielt 19 Prozent.
Besser sind allerdings Özdemirs persönliche Umfragewerte. Könnten die Menschen im Land den Regierungschef direkt wählen, würde der Grüne deutlich gewinnen: Einen aktuellen SWR-Umfrage zufolge wünschen sich 39 Prozent der Befragten Özdemir als Ministerpräsidenten. Seinen CDU-Konkurrenten Hagel wünschen sich mit 18 Prozent nicht einmal halb so viele Befragte.
Er wolle kein Erbe oder keine Thronfolge antreten, sagte Özdemir in seiner Bewerbungsrede. "Ich will für Baden-Württemberg ein neues Kapitel aufschlagen." Er wolle im Wahlkampf klare Kante aber auch eine ausgestreckte Hand zeigen. "Ich werde im Wahlkampf nicht dazu beitragen, unsere Heimat weiter auseinanderzudividieren, die Menschen gegeneinander aufzubringen", sagte Özdemir.
Kretschmann: Özdemir ist aus Ministerpräsidenten-Holz
Ministerpräsident Kretschmann hatte seinen potenziellen Nachfolger zuvor in seiner Rede als bodenständig, pragmatisch, heimatverbunden – und zugleich weltoffen gelobt. Özdemir sei durch und durch aus Ministerpräsidenten-Holz geschnitzt, sagte Kretschmann. Das Land brauche eine Führungspersönlichkeit, die es vom ersten Tag an führen könne.
Neben der Wahl Özdemirs steht auf dem Parteitag in Heidenheim die Aufstellung einer Landesliste für die Landtagswahl auf dem Programm. Das ist ein Novum, denn bei der Wahl gilt zum ersten Mal ein neues Wahlrecht, das neben der Erststimme für den Wahlkreiskandidaten auch eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei vorsieht.
Auf der Liste hat Özdemir allerdings wegen einer besonderen Regelung der Grünen nicht die Nase vorn, vor ihm soll auf Platz 1 Umweltministerin Thekla Walker stehen. Özdemir ist dann erst auf dem zweiten Platz vorgesehen. Grund dafür ist das sogenannte Frauenstatut der Partei. Dieses legt fest, dass Wahllisten mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt werden müssen – und dass Frauen die ungeraden Plätze vorbehalten sind. Männer können also frühestens auf Platz 2 der Liste kandidieren.
© dpa-infocom, dpa:250524-930-585135/4