Arbeitsagentur
Ortenauer Arbeitsmarkt: Besonders die Jugendarbeitslosigkeit steigt
10.321 Menschen in der Ortenau sind aktuell ohne Arbeit. Zur Sommerpause steigt die Arbeitslosenquote damit auf 4,0 Prozent. 1.333 freie Ausbildungsplätze stehen noch zur Verfügung.
Do, 31. Jul 2025, 19:30 Uhr
Offenburg
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Der Ortenauer Arbeitsmarkt zeigt sich grundsätzlich stabil. Aufgrund üblicher saisonaler Effekte ist in den vergangenen Wochen im Juli die Zahl der arbeitslosen Menschen leicht gestiegen. 10.321 Frauen und Männer waren im Juli bei der Arbeitsagentur Offenburg und dem Ortenau-Jobcenter arbeitslos gemeldet, das sind 127 Personen mehr als im Juni. Im Vorjahresvergleich zum Juli 2024 hat sich die Arbeitslosenzahl um 413 erhöht, berichtet die Arbeitsagentur. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell für beide Rechtskreise zusammen bei 4,0 Prozent. 50,3 Prozent aller Arbeitslosen (5181) wurde von der Agentur für Arbeit Offenburg betreut. Die Zahl der Personen, die eine Arbeitsstelle suchen, stieg im Vergleich zum Vormonat um 171 Personen an. Beim Ortenau-Jobcenter beziehen 5140 (49,7 Prozent) arbeitslose Personen Leistungen nach dem SGB II, das sind 44 Menschen weniger als im Juni.
Viele haben ihre Ausbildung beendet
"Auslaufende Befristungen über die Sommermonate sind saisonbedingt keine Seltenheit. Außerdem haben im Juli viele Jugendliche ihre Schul- oder Berufsausbildung beendet. Wer nicht gleich übernommen wurde, keine nahtlose Anschlussbeschäftigung fand oder auf den weiteren Studienbeginn wartet, meldete sich übergangsweise bei der Arbeitsagentur arbeitslos, was zum saisonalen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in der Sommerpause führt. Meist ist diese Zeit der Arbeitslosigkeit aber von kurzer Dauer. Wer zudem zum Herbst noch keine Lehrstelle gefunden hat, für den gibt es im Ortenaukreis noch ein breites und vielfältiges Angebot: Mehr als 1.300 freie Ausbildungsplätze aus allen Branchen stehen aktuell noch zur Verfügung. Jetzt auf die Ausbildungsstellensuche gehen und loszulegen lohnt sich", sagt Jörg Ruthardt, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Offenburg.
Langzeitarbeitslosigkeit nimmt zu
622 Menschen, die schon länger als ein Jahr ohne Job sind, suchen aktuell eine neue Stelle, 21 (3,5 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Juli 2024 waren es noch 549 Langzeitarbeitslose. Etwas mehr als jede zehnte Person ist leider länger als ein Jahr arbeitslos. Im Ortenaukreis haben insgesamt 345 Langzeitarbeitslose eine abgeschlossene Ausbildung und 72 einen Studienabschluss. Etwa ein Drittel, die schon länger ohne Arbeit sind, sind ungelernt (205). Dieser Personenkreis hat es oft etwas schwerer, wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, da mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit die Chancen auf eine neue Anstellung sinken. Betrachtet man beide Rechtskreise, so ist der Langzeitarbeitslosenbestand im Juli 2025 der höchste der letzten sechs Jahre im Ortenaukreis.
Kehl hat im Vergleich zu 2024 den höchsten Anstieg
In der Hauptagentur Offenburg meldete im Juli einen Anstieg auf 1475 Personen, plus 65 Arbeitslose. Im Geschäftsstellenbezirk Kehl stieg die Anzahl an Arbeitslosen auf 830 an, 33 arbeitslose Menschen mehr als im Juni. Die Geschäftsstelle Hausach verzeichnete ein Plus um 16 Arbeitslose. Damit suchen im Kinzigtal 554 Personen eine Arbeitsstelle. Auch im Bezirk Oberkirch gab es einen Anstieg: 380 Arbeitslose sind auf der Arbeitsstellensuche, elf mehr. In der Region Achern ist die Arbeitslosenzahl um zwölf auf 473 gestiegen. Die Geschäftsstelle Lahr verzeichnet einen Anstieg von 34 Arbeitslosen auf 1469. Unter den sechs Geschäftsstellen hat Kehl mit einem Viertel mehr an Arbeitslosen im SGB III vergleichsweise zu 2024 den höchsten Anstieg.
Im Sozial- und Gesundheitswesen werden mehr Leute eingestellt
Bei den bereits beschäftigten sozialversicherungspflichten Arbeitnehmenden gab es im Sozial- und Gesundheitswesen, Dienstleistungssektor und im Verkehr und Lagerei gab es einen deutlichen Aufschwung. Deutlich weniger Arbeitnehmende gibt es in der Ortenau in folgenden Wirtschaftsbereichen: Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistung, Verarbeitendes Gewerbe und in der Zeitarbeit.
1.333 Ausbildungsstellen sind noch frei
Seit Oktober 2024 bis Beginn der Sommerferien Ende Juli wurden der Arbeitsagentur Offenburg 2848 Ausbildungsstellen gemeldet, was einem leichten Rückgang um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Davon sind aktuell noch 1333 Berufsausbildungsstellen frei. Darunter die meisten im Verarbeitenden Gewerbe (484), Handel und Instandhaltung/Reparatur von Kfz (370), Baugewerbe (137) und im freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen sowie sonstigem Dienstleistungssektor (119). Gleichzeitig meldeten sich in diesem Zeitraum 2161 junge Bewerberinnen und Bewerber, die Interesse an einem Ausbildungsplatz haben, 4,3 Prozent weniger als im Juli 2024. 690 Jugendliche sind nun noch auf der Suche nach einer Lehrstelle oder Alternative. Wer noch Unterstützung benötigt, soll sich mit der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenburg in Verbindung auseinandersetzen.