Doha ist gescheitert, Durban ist gescheitert, Cancun und natürlich Kopenhagen, die angeblich wichtigste Konferenz der Menschheit. All die Klimagipfel haben kaum etwas bewirkt, die Erde heizt sich weiter auf. Nur Hamburg ist an diesem tristen Wintertag mal wieder meilenweit von Wärme und Sonnenschein entfernt. Bei minus ein Grad und Ostwind legt das Forschungsschiff Ludwig Prandtl an der Fischauktionshalle ab und kämpft sich durch die halbvereiste Unterelbe. Eisschollen treiben vorbei, sammeln sich am Ufer, decken den Fluss zu.
Einer der Gastgeber dieses Nachmittags ist Hans von Storch, Klimaforscher an der Uni Hamburg und Leiter des Helmholtz-Zentrums für Küstenforschung in Geesthacht. Und wie er da am Bug des Schiffes steht und hinaus auf den Fluss blickt, mit Mantel und Mütze, könnte man ihn glatt für einen Seemann halten. Kein bärbeißiger, mürrischer Typ, kein Käpten Ahab, aber einer mit Ecken und Kanten; einer, der seine Meinung sagt, wenn es sein muss.
Neben ihm an der Reling steht Werner Krauß, der andere Gastgeber dieses Ausflugs auf die Elbe. Krauß ist Ethnologe, ein Beobachter, und nicht nur fachlich eher ein Antipode zum ...