Die Ranzengarde

Pfeifend und trommelnd durch die Gassen

Die Ranzengarde ist ein Verein, der fest in der Bad Säckinger Fasnacht verankert ist. Zischup-Reporterin Jaqueline Schmid war auf Spurensuche in der Geschichte des Vereins.  

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Die Ranzengarde 2013 Foto: privat
Alles begann im Jahr 1630 als die friedlose Zeit die Männer zum Waffendienst in der Bürgerwehr nötigte. Somit wurde das Säckinger Bataillon aufgestellt. 1650 wurde aber erst als das Gründungsjahr des "Gerneralkommando der Ranzengarde Säckingen" angegeben.

Im Jahr 1806 formierte man sich neu und bekam von der Stadt ein neues Reglement. 1849 schlug zwar das letzte Stündlein der Ranzengarde, aber sie lebte weiter – wenn auch weniger kriegerisch. Die Alte Säckinger Garde hat sich nun der Narretei verschrieben und vertreibt nun nicht mehr Feinde, sondern den Trübsinn.

Die Uniformen, mit denen die Ranzengarde auch heute noch an drei Donnerstagen und der Fasnacht in Aktion tritt, sind immer noch an der des vorderösterreichischen Infanterieregiments angelehnt.

Anfangs sind Kriegsveteranen und danach gesetzte Bürger in die Uniform gestiegen. Und meist mit ansehnlicher Körperfülle. Franz Meyer, Gerhard Mutter und das heutige Ehrenmitglied Werner Schuler riefen 1987 zwölf ehemalige getreue Mitglieder zusammen und riefen die Ranzengarde wieder ins Leben, die seither eine Abteilung der Narrenzunft ist. Uniformen waren vorhanden, doch Instrumente mussten angeschafft werden. Werner Schuler als erster Vorsitzender dankte damals rückblickend Franz Meyer, ohne ihn hätte es keinen Neuanfang gegeben. Bereits ein Jahr später schon stand die Ranzengarde unter der musikalischen Leitung von Bruno Bäumle am Münsterplatz beim Narrenbaumstellen.

Nach Auflösung des Musikvereins der Feuerwehr vermachte die Stadt Bad Säckingen den Ranzengardisten, die durch intensives Proben immer besser wurden, den Schellenbaum und die Lyra. Sie gehören seitdem zu den Markenzeichen der Ranzengarde.
Das Aufgabengebiet einer Ranzengarde umfasst ein bereites Spektrum, beginnend mit der Amtsenthebung des Bürgermeisters (früher am 11.11, heute meist am 6. Januar), den Fasnachtsumzügen und so weiter. In Uniformen, die von jedem Mitglied selbst angefertigt wurden, trat die Ranzengarde auf. Es gab an Fastnacht keine Veranstaltung ohne Ranzengarde, aber auch auf Musikfesten in der Umgebung waren die Gardisten gern gesehene Gäste. Zur 750 Jahr-Feier der Stadt Rheinfelden/Schweiz trat die Ranzengarde auf und vertrat offiziell die Stadt Bad Säckingen. Es folgten viele schöne Jahre für die Musiker: Narrentreffen der VSAN (Schwäbisch-Alemannische Narrenzünfte), Fanfarenzugtreffen am Bodensee und so weiter.

Ende der 90er-Jahre übernahm Otmar Frommherz den Posten des Vorstands und leitete die Ranzengarde bis 2012. Viele Höhen und Tiefen gab es und doch hatte man den Zusammenhalt immer geschafft. Die Kameradschaft setzte sich durch, auch wenn es magere Jahre gab und die Mitgliederzahl schrumpfte.

Auch heute ist es nicht leicht, Mitglieder zu finden, denn viele sind mehr denn je beruflich wie familiär eingespannt. Die Jugendlichen studieren und verlassen Bad Säckingen. Doch trotzdem gibt es sie noch, die Ranzengarde, pfeifend und trommelnd marschiert sie sie an der Fastnacht durch Bad Säckingens Gassen.

Die drei Faisen Donnerstage sind im Brauchtum von Bad Säckingen schon sehr lange verankert. Am ersten Faisen wird um 6 Uhr in der Innenstadt mit Musik und Klingelstreichen die Stadt geweckt. Anschließend werden die Schüler aus der Schule befreit und die Schulen geschlossen, weil die Kinder beim Narrenbaumziehen helfen sollen. Der Narrenbaum wird dann auf dem Münsterplatz gestellt, wo die Kinder hinauf klettern können. Am zweiten Faisen Donnerstag findet der Narrenspiegel statt, wo übers Jahr gesammelte Anekdoten der Bürger zum Besten gegeben werden. Der dritte Faisen Donnerstag liegt ganz in der Hand der Weiber. An diesem Tag dürfen die Damen den Männern den Schlips abschneiden und natürlich wild feiern.

Ich bin auch aktiv in diesem Verein tätig, da ich hineingeboren worden. Ich fand und finde die Musik, die wir machen, super und bin mit Begeisterung dabei. Das Brauchtum Fasnacht ist auch in unserem Familienleben ein fester Bestandteil, ebenso wie Ostern und Weihnachten. Ich empfehle jedem, der gerne Musik hört und Musik macht, einmal bei uns vorbeizuschauen und mal zu schnuppern, ob es was für ihn wäre. Wir würden uns freuen.

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