Pferde auf Streife

In Mannheim werden baden-württembergische Polizeipferde ausgebildet und trainiert.  

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Zwei Polizisten auf Streife im Freiburger Eschholzpark Foto: Ingo Schneider
Die Polizei ist nicht nur in Autos, auf Booten und in Hubschraubern unterwegs, sondern auch auf Pferden. Ein Besuch bei der Reiterstaffel der baden-württembergischen Polizei in Mannheim.

Auf dem Reitplatz liegt ein Brett, an dem bunte Luftballons befestigt sind. Corleone soll durch die hin- und herwackelnden Ballons laufen. Im Schritt geht das Pferd darauf zu, zögert einen kleinen Moment, setzt dann aber einen Huf vor den anderen und geht über das Brett. Als ein Ballon platzt, zuckt Corleone nicht einmal zusammen. Er ist ein Polizeipferd und wird in Mannheim für seine Einsätze ausgebildet.

Heute Morgen ist Training angesagt. Vier Pferde, vier Reiter und Trainer Markus Heißler sind auf dem Platz. Heißler zieht aus einer riesigen Kiste einen Gegenstand nach dem anderen heraus: Fahnen, Tröten und Kracher. Pferde sind eigentlich Fluchttiere. Droht Gefahr, machen sie sich schnell aus dem Staub. "Wir gewöhnen unsere Pferde beim Training an das, was sie bei einem Einsatz möglicherweise zu sehen oder zu hören bekommen", sagt Heike Raddatz. Auch sie gehört zur Reiterstaffel der baden-württembergischen Polizei. Sie lehnt am Zaun, schaut beim Training zu und erklärt, wie hier mit den Pferden gearbeitet wird.

Die baden-württembergische Polizei hat zwei Reiterstaffeln – eine in Stuttgart und die in Mannheim. Wenn zum Beispiel der SC Freiburg am Wochenende im Schwarzwaldstadion kickt, dann werden die dort eingesetzten Polizeipferde mit einem speziellen Laster von Mannheim nach Freiburg und wieder zurückgefahren. Bis zu zwölf Stunden kann so ein Einsatz dann dauern. Weil das sehr, sehr lange ist, bleiben Pferde und Reiter manchmal auch über Nacht und werden ein Tag vor oder ein Tag nach dem Spiel noch in Freiburgs Innenstadt auf Streife geschickt.

So ein Pferd ist vor allem eins – groß. Das größte Pferd der Mannheimer Reiterstaffel misst am Widerrist – also dort, wo der Rücken in den Hals übergeht – 1,83 Meter. Heißt: Wer dort oben sitzt, hat den Überblick. Das macht nicht nur bei Großeinsätzen Sinn, sondern auch auf Streife. Etwa in Wohngebieten, in denen Einbrecher umgehen. "Mit Pferd fällt man sofort auf. Die Bürger fühlen sich dadurch sicherer und die Einbrecher merken, dass die Polizei das Viertel beobachtet", erklärt Heike Raddatz.

Trainer Heißler zündet mehrere Knaller auf dem Platz. Den Pferden ist das egal, sie trotten weiter, zucken nicht mal, wenn es neben ihnen zischt und qualmt. Sie kennen das. "Sie vertrauen uns und wissen, dass sie keine Angst vor Menschen haben brauchen", sagt Raddatz. Klar, Polizeipferde müssen viele Menschen aushalten könne. Grölende Horden, die Fahnen schwingend auf sie zukommen, dürfen ihnen nichts ausmachen. Im Gegenteil: Auf Befehl bewegen sie sich auch in eine große Menschenmenge hinein – wenn es sein muss im Galopp.

Nach dem Training erzählt Markus Heißler von einer Demonstration, auf der er vor Jahren war. Kollegen von ihm, allesamt zu Fuß, seien damals von Demonstranten eingekesselt worden. "Wir sind im Galopp rein, um sie da herauszuholen." Irgendwelche Verletzte? Heißler winkt ab. Die meisten Menschen weichen zurück, wenn 700 Kilo Pferd auf sie zu gerannt kommen. "Situationen wie diese mit Fußkräften auflösen zu wollen, ist viel gefährlicher."
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