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Plastikpiraten ahoi!

  • Wyloen Munhoz-Boillot

  • Sa, 22. Juli 2017
    Neues für Kinder

Bei einem bundesweiten Umweltprojekt sammeln Waldkircher Schüler Müll aus der Elz.

-  | Foto: Thomas Porcheron
- Foto: Thomas Porcheron
Wir haben ein Projekt in der Klasse. Das heißt Plastikpiraten. Es geht darum zu gucken, wie viel Müll wir im Wasser finden", erklärt Julius. Der Elfjährige und seine 24 Mitschüler sind in der fünften Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Waldkirch. Für einen Vormittag werden sie zu Plastikpiraten. Gemeinsam sollen sie Müll in und an der Elz sammeln.

Die Elz, ein Nebenfluss des Rheins, liegt direkt hinter ihrer Schule. Das Wasser bis zum Knie und mit einem kleinen Fangnetz in der Hand geht es los mit der Müllsuche. "Igitt! Da ist eine Binde", schreit Madlen und verzieht ihr Gesicht. "Da oben ist ein T-Shirt", ruft eine Mitschülerin und zeigt ans andere Flussufer. Der gefundene Müll wird in einer kleinen Plastikkiste gesammelt.

Und weiter geht es mit der Suche. Nach nur wenigen Minuten hat die Gruppe von Madlen schon recht viel Müll gesammelt. "Wir brauchen eine größere Kiste", bemerkt sie. Ein paar Meter weiter steht eine Gruppe Jungs auf der Brücke. Andreas und sein Team überwachen das große Fangnetz, das seit einer halben Stunde im Fluss hängt. "Bisher haben wir nur Blätter gefangen", bedauert er, "ich dachte, es kommen schon auch irgendwelche Plastikteile." Aber die Enttäuschung hält sich in Grenzen, die Jungs beschäftigen sich anders: "Fische beobachten macht Spaß", sagt Barna, "schaut da, ein Wels!" Die Kinder sollen nicht nur Müll sammeln, sondern auch auffällige Tier- und Pflanzenarten in ihre Hefte eintragen.

Denn Müll, und vor allem Plastikmüll, ist sowohl für Tiere als auch für Pflanzen bedrohlich. Wenn die Tiere Müll aufnehmen, gelangt er in die Nahrungskette und zuletzt auf unsere Teller.

Unweit vom Ufer ist eine andere Gruppe aktiv. Sechs Jungs sammeln den Müll, der um eine Parkbank herum liegt, auf: "Wir haben schon zwei Plastikkisten voll mit Zigarettenstummeln", verkündet Elias. Kurz darauf kommt das Reporterteam angelaufen. Die jungen Reporter haben eine besondere Aufgabe: "Wir müssen erst mal den Müll fotografieren, den die Gruppen gesammelt haben. Dann müssen wir die Gruppen zu ihren Erfahrungen interviewen und sie dabei filmen", erklärt ein kleiner Reporter, bewaffnet mit seinem Smartphone.

Nach eineinhalb Stunden harter Sammelarbeit geht es wieder zurück in die Schulklasse. Madlen zählt ihre Entdeckungen auf: "Wir haben komische Sachen gefunden. Hauptsächlich Plastik, aber auch einen Putzlappen und einen Kaffeefilter." Jede Gruppe muss ihre Ergebnisse online eintragen. Und was passiert dann damit?

Das Ganze wird dem Ozean-Labor der Kieler Forschungswerkstatt geschickt. Das Labor wertet die Daten aus und erstellt damit eine Deutschlandkarte. Das Projekt Plastikpiraten soll zeigen, wie viel und was für Müll es in und an deutschen Flüssen und Meeren gibt. Auf der Grundlage der Ergebnisse entwickelt das Labor Ideen, um die Gewässer vor Müll zu schützen. Durch Projekte wie die Plastikpiraten können alle aktiv daran mitwirken. Vielleicht wirst du ja auch mal Plastikpirat.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 22. Juli 2017: PDF-Version herunterladen

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