Fußball

Plötzlich Feuerwehrmann: Fischers heikle Mission in Mainz

Bei Union Berlin baut Urs Fischer über Jahre ein Team auf und wird so zur geschätzten Trainerpersönlichkeit. In Mainz werden schon die ersten Wochen zur Herausforderung.  

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Urs Fischer betreute in Posen erstmals die Mannschaft von Mainz 05.  | Foto: dpa
Urs Fischer betreute in Posen erstmals die Mannschaft von Mainz 05. Foto: dpa

Urs Fischer war komplett geladen. Ein vom Video-Schiedsrichter aberkanntes Tor, ein strittiger Elfmeter und schon wieder ein Platzverweis: Das 1:1 in der Conference League bei Lech Posen verlangte Fischer bei seinem Pflichtspieldebüt für den FSV Mainz 05 emotional direkt alles ab. Und es wird nicht einfacher. Denn nach Posen ist für die 05er und ihren neuen Trainer vor dem FC Bayern. Der formschwache Letzte beim nach 13 Spieltagen ungeschlagenen Tabellenführer: Für die Rückkehr auf die große Bühne Bundesliga gibt es nach mehr als zwei Jahren Pause definitiv dankbarere Aufgaben als das Gastspiel in München an diesem Sonntag (17.30 Uhr/DAZN).

"Ich habe mich natürlich schon ein bisschen mit Bayern beschäftigt, logisch", sagte Fischer, der in seinen ersten sieben Tagen neben zwei Pflichtspielen auch fünf Pressekonferenzen zu absolvieren hat. "Heute genießen wir auch mal diesen Punkt. Die Jungs dürfen sich auch mal freuen, dann gilt unser Blick dem Sonntag." Anders als bei Union Berlin ist der Schweizer diesmal kein Projektmanager für die lange Strecke, sondern eine Art Feuerwehrmann. Er soll Mainz 05 von Platz 18 wieder nach oben führen und so vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren.

Das Team muss ruhiger werden

"Es ist wirklich Abstiegskampf. Also wenn du mit sechs Punkten zurückliegst, dann musst du zuerst aufholen", sagte Fischer mit seinem markanten schweizerischen Zungenschlag zur ernsten Situation. Die Mainzer um Sportvorstand Christian Heidel haben sich bei der Nachfolge des impulsiven Dänen Bo Henriksen bewusst für Fischer als eine Art erfahrenen Ruhepol entschieden.

Auch das Team muss zwingend ruhiger werden. Nach fünf Platzverweisen in der Bundesliga musste am Donnerstag in Posen Nikolas Veratschnig nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Feld. Die Mainzer müssen Spiele aktuell zu oft in Unterzahl beenden.

Elf Tage, vier Spiele

Fischers erste Wochen in Mainz sind voll und stressig. Nach den Gastspielen in Posen und München folgen Heimspiele gegen Samsunspor und den FC St. Pauli. Nach vier Partien in elf Tagen geht es in die verdiente Weihnachtspause. Es ist ein Vorgeschmack für die Rückrunde, in der Mainz weiter in Bundesliga und Conference League spielen wird – die Doppelbelastung könnte im Abstiegskampf zu einem entscheidenden Faktor werden.

Nach vor allem körperlichen Herausforderungen erwartet Fischer zum Jahresstart 2026 eine emotionale. Am 10. Januar geht es zurück in die Alte Försterei zum 1. FC Union, den er in seiner Tätigkeit von Sommer 2018 bis November 2023 zwischenzeitlich von der 2. Bundesliga bis in die Champions League geführt hatte.

Schlagworte: Urs Fischer, Nikolas Veratschnig, Christian Heidel

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