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Jugend und Beruf

Präzision mit Mikroskop und Pipette

  • Katja Wallrafen (dpa)

  • Fr, 29. Januar 2021, 16:27 Uhr

Anzeige Biologielaboranten brauchen für ihre Arbeit Geduld und Ausdauer. Nach der Ausbildung haben sie aber gute Berufsaussichten.

Reagenzglas und Pipette gehören zum Handwerkszeug. Foto: Philipp Von Ditfurth
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Wie wichtig medizinische Grundlagenforschung ist, haben wir während der Corona-Pandemie gelernt. Biologielaborantinnen und -laboranten leisten einen Beitrag dazu.

Ausgestattet mit Handschuhen und Laborkittel untersucht Kathrin Ganter eine Zellkultur unter dem Mikroskop. An ihrem Arbeitsplatz ist sie umgeben von Röhrchen, Proben, Glaskolben, Bechergläsern und Pipetten. Die 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Biologielaborantin am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg (MP-IE).

Nach dem Abitur wollte sie vor allem praktisch arbeiten. Auch der Gedanke, endlich eigenes Geld zu verdienen, spielte eine Rolle bei der Entscheidung, eine Ausbildung zu beginnen.

Mit ihrer Tätigkeit im Labor trägt Ganter zur biomedizinischen Grundlagenforschung bei. In der Immunbiologie geht es nämlich unter anderem darum, die Diagnose und Behandlung von entzündlichen Erkrankungen mittels Forschung zu verbessern. Die Epigenetik beschäftigt sich mit den Veränderungen, die von außen auf die Erbsubstanz einwirken (Ernährung, Verhalten, Umwelt), ohne sie jedoch zu verändern.

Während der dreijährigen Ausbildung am MP-IE gewinnen die angehenden Biologielaboranten Einblicke in die Arbeitsmethoden wissenschaftlicher Labore. Alle sechs Monate wechseln sie die Abteilungen und erleben in unterschiedlichen Forschungsgruppen, dass große Labore mit zwanzig oder mehr Forschenden aus aller Welt anders funktionieren als kleinere Nachwuchsgruppen.

Je nach wissenschaftlicher Zielsetzung kümmert sich Ganter dann zum Beispiel um Polymerase-Ketten-Reaktionen (Vervielfältigung der Erbsubstanz für weitere Untersuchungen) oder sie arbeitet mit Zellkulturen. Anfangs sei es schon gewöhnungsbedürftig gewesen, tiefgefrorene Organe von Mäusen in Scheiben zu schneiden und anzufärben, räumt sie ein. Doch am MP-IE gehört die Arbeit mit Versuchstieren wie Zebrafischen und Fruchtfliegen dazu.

Wird sie im Freundeskreis auf diesen Aspekt ihres Berufs angesprochen? "Eher selten", sagt Ganter, "und wenn, dann schildere ich, wie sorgsam und den strengen behördlichen Auflagen entsprechend wir mit den Versuchstieren umgehen. Und ich mache klar, dass die Grundlagenforschung menschliches Leiden lindert. Sie ebnet den Weg für Medikamente."

Hohes Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt sind nicht nur beim Umgang mit den Versuchstieren gefragt. Auch die Arbeit mit Mikroskop und Pipette verlangt Konzentration und Präzision. Herbert Holz, Max-Planck-Ausbildungsleiter für Laborberufe, legt zudem Wert auf ein ausgeprägtes Interesse für Naturwissenschaften – und auf ausgezeichnete Englischkenntnisse: "Das ist die Sprache der Wissenschaft." Des Weiteren wird Geduld und Ausdauer von den Azubis verlangt, denn es kann Tage oder Wochen dauern, bis Versuchsergebnisse vorliegen.

Eine gewisse Offenheit für Technik, Computer und elektronische Datenverarbeitung ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Ausbildung. "Das Bedienen von technischen (Groß-)geräten wie Sequenzierrobotern oder Massenspektrometern kann Teil des Aufgabenspektrums sein", erläutert Carsten Roller, vom Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO). Er verweist auch auf die guten Berufsaussichten nach der Ausbildung: Unternehmen und Forschungsinstituten sei daran gelegen, die für ihren Bedarf ausgebildeten Fachkräfte zu halten. Unter Umständen kann es manchmal aber nicht ganz einfach sein, einen Ausbildungsplatz wohnortnah zu finden.
Aktuelle Ausbildungsplätze sind hier gelistet.
  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 02. Februar 2021: PDF-Version herunterladen

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