Ratsbeschluss
Preise für Nahwärmebezug in Münstertal steigen
Die Kommunen sind finanziell klamm, auch Münstertal hat kein Geld zu verschenken. Deshalb passt die Gemeinde jetzt die Preise für die Nahwärmeversorgung an – wobei sie selbst größte Abnehmerin ist.
Fr, 12. Dez 2025, 17:15 Uhr
Münstertal
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Die Nahwärmeversorgung in Münstertal, betrieben über eine Anlage im Keller der Abt-Columban-Schule, ist zunehmend ein Verlustgeschäft. Allein im Jahr 2022 sorgte sie für ein Defizit in Höhe von 36.709 Euro. Auch in den Folgejahren zeichnen sich Verluste ab, wie Bürgermeister Patrick Weichert und die Beschlussvorlage des Gemeinderats jüngst erklärten. Das soll sich nun ändern, indem die Preise erhöht werden. Daraus sollen Mehreinnahmen in Höhe von 50.000 Euro resultieren.
Allerdings betrifft dies wiederum die Gemeinde selbst. Denn sie ist mit einem Anteil von 41 Prozent der verkauften Menge größte Abnehmerin. Insgesamt, so wird in der Beschlussvorlage erläutert, würden mittlerweile 37 Gebäude über das Nahwärmenetz des Eigenbetriebs Versorgungsbetriebe Münstertal versorgt. Die letzte größere Erweiterung des Netzes sei durch den Anschluss des Baugebiets östlich der Abt-Columban-Schule und die Erschließung des Löwenareals erfolgt.
Das Problem, das die CDU-Fraktion per Antrag gelöst sehen wollte, sind alte Bestandsverträge. Die enthalten, wie in der Vorlage erklärt wird, Preisänderungsklauseln, die auch in den Preisblättern festgeschrieben sind. Durch die gegenläufige Bewegung der Gas- und Hackschnitzelpreise sei es zu keinen Preisänderungen beim Arbeitspreis des Preisblatts gekommen. Nur die Grundpreise seien fortgeschrieben worden. Die geänderten Preise hätten nur für Neuverträge gegolten. Was heißt: Wer einen neuen Vertrag abgeschlossen hat, musste die Preisänderungen akzeptieren. Das heißt aber auch, dass nicht alle Abnehmer dieselben Preise bezahlen. Null soll eine Anpassung erfolgen – mit laut Bürgermeister Weichert zwei zentralen Zielen: der dauerhaften, wirtschaftlichen Stabilisierung des Eigenbetriebs und einer einheitlichen, nachvollziehbaren Preisstruktur für alle Abnehmer.
Neue Preise gelten ab 1. Januar 2026
Um die Preisänderung rechtssicher vollziehen zu können, wurden bereits durch eine öffentliche Bekanntmachung im Dezember 2023 die Preisänderungsklauseln in allen Verträgen angepasst, wie in der Vorlage erklärt wird. Die aktuelle Fortschreibung erfolgt zum 1. Januar 2026. Von dann an sollen die Preise jährlich fortgeschrieben und bei Bedarf angepasst werden.
Die neuen Preise, so die Vorlage, fänden überall dort Anwendung, wo eine individuelle Berechnung anhand der neuen Preisänderungsklausel möglich sei. Konkret gelten bislang auf Basis des Preisblatts vom März 2023 folgende Preise: Der Grundpreis liegt bei bis zu 10,9 Kilowatt Anschlussleistung bei 687 Euro, ab 11 Kilowatt je Kilowatt bei 58,21 Euro; der Arbeitspreis beläuft sich auf 8,79 Cent pro Kilowattstunde. Ab 1. Januar sind es beim Grundpreis bis zu 10,9 Kilowatt Verbrauch 740,94 Euro, darüber hinaus 64,58 Euro pro Kilowatt sowie 8,91 Cent pro Kilowattstunde als Arbeitspreis.
Die neuen Preise seien als Obergrenze für die Anschlussnehmer zu verstehen, bei denen eine Anwendung der Klauseln aufgrund der langen Zeiträume zu höheren Preise führen würde, so die Verwaltung. In Einzelfällen könne es dazu kommen, dass die individuelle Fortschreibung die genannten neuen Preise nicht erreiche. Wie Rechnungsamtsleiter Frank Wekker in der Sitzung auf Nachfragen aus dem Rat erläuterte, würden deshalb auch weiterhin unterschiedliche Preise gezahlt, abhängig vom Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.
Der Gemeinderat stimmte der Preisanpassung aufgrund der Verluste des Eigenbetriebs zu, wohlwissend, dass die Gemeinde selbst größte Nahwärmeabnehmerin ist. "Nahwärme ist nicht mehr rentabel", betonte Ratsmitglied Karl-Wilhelm Gutmann (CDU) mit Blick auf die aktuelle Finanzsituation. Gleichzeitig sei das Nahwärmenetz wichtig. Dadurch sei die Gemeinde unabhängig vom Erdgas aus Russland, vom Fracking-Gas aus den USA und vom Öl aus Saudiarabien. Es brauche "keine Importe von irgendwoher", zumal durch eine Erweiterung der Anlage diese inzwischen fast ausschließlich mit Holz betrieben werden könne. Im Vergleich zu anderen Gemeinden sei mit den Preisen in Münstertal zudem die Obergrenze "noch lange nicht erreicht".
