Scan-Autos

Pro Stunde bis zu 1000 Autos kontrolliert: In Heidelberg werden Scan-Autos gegen Parksünder getestet

Baden-Württemberg erlaubt als erstes Bundesland den Einsatz von Scan-Autos gegen Parksünder. Als Teil eines Pilotprojektes startet nun als erste Kommune Heidelberg mit einem Fahrzeug.  

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Die Scan-PKW erfassen die Kennzeichen ...n, ob die Parkgebühren bezahlt wurden.  | Foto:  Leif Piechowski (zvg)
Die Scan-PKW erfassen die Kennzeichen der geparkten Autos und können so kontrollieren, ob die Parkgebühren bezahlt wurden. Foto:  Leif Piechowski (zvg)

Wie funktioniert die Kontrolle mit den Scan-Fahrzeugen genau?

Die Fahrzeuge haben laut Verkehrsministerium auf dem Dach Kameras installiert, mit denen sie im Vorbeifahren die Nummernschilder von parkenden Autos erfassen können. Die Kennzeichen werden mit einer Datenbank abgeglichen. Kontrollen mit dem Scan-Auto funktionieren aber nur dort, wo die Parkberechtigungen digital erfasst sind. Bei normalen Parkplätzen sind Parkscheinautomaten erforderlich, an denen die Nutzer beim Lösen eines Parkscheins das Kennzeichen ihres Autos eingeben müssen. Auch Bewohnerparkausweise oder Sondergenehmigungen müssen digital erfasst sein.

Was können die Scan-Autos kontrollieren?

Nach Angaben des Verkehrsministeriums können die Scan-Autos kontrollieren, ob der Fahrer für einen kostenpflichtigen Parkplatz ein Parkticket gelöst hat oder einen Anwohnerparkausweis hat. Sie können aber auch Falschparker erkennen. So könnten auch Fahrzeuge, die auf Radwegen und Busspuren abgestellt seien, kontrolliert werden.

Wie wird bisher kontrolliert?

Bislang werden parkende Autos in den Städten im Südwesten von Mitarbeitern des städtischen Ordnungsdienstes kontrolliert. In Mannheim werden dafür rund 55 Vollzeitstellen eingesetzt, in Freiburg sind 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterwegs. In Heidelberg sind es rund 30, in Waldshut-Tiengen vier. Die Scan-Fahrzeuge sollen die Mitarbeiter bei ihrer Aufgabe entlasten, aber nicht ersetzen, heißt es vom Verkehrsministerium.

Erhalten Parksünder in Heidelberg nun ein Knöllchen per Kamera?

Nein. Während des Pilotprojekts werden keine Strafzettel auf Basis der Daten des Scan-Fahrzeugs erstellt, wie die Stadt Heidelberg schreibt. Die Daten dienten nur zur internen Auswertung der Technik und Abläufe. Die erste Auswertung des Projektes in Heidelberg wird demnach im ersten Quartal 2026 erwartet.

Welche Vorteile haben die Scan-Autos?

Aus Sicht des Verkehrsministeriums ist der große Vorteil die Effizienz. "Eine Person kann mit einem Scan-Fahrzeug bis zu 1000 Fahrzeuge pro Stunde kontrollieren, während es zu Fuß nur etwa 50 Fahrzeuge sind", teilte ein Sprecher mit. Verkehrsminister Winfried Hermann erhofft sich auch mehr Verkehrssicherheit. "Jeder fünfte Unfall innerörtlich hängt mit Falschparken zusammen", sagte der Grünen-Politiker im Mai. Wenn ein Auto den Gehweg blockiere, könnten Menschen gefährdet werden, wenn sie deswegen auf die Straße wechseln müssten. Auch der Klimaschutz profitiere: Aus Städten, die ihren Parkraum streng kontrollierten, wisse man, dass mehr Menschen mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs seien.

Welche Erkenntnisse gibt es von dem ersten Versuch in Hohenheim?

Nach einem ersten Versuch auf dem Parkplatz der Universität Hohenheim bei Stuttgart verweist das Ministerium auf eine hohe Effizienz der Kontrollen: Mit dem Scan-Fahrzeug sei es möglich gewesen, innerhalb von 75 Minuten alle 1237 Stellplätze dreimal zu kontrollieren. Dabei seien beispielsweise einmal 40 mutmaßliche Verstöße festgestellt worden. Eine Fußstreife hätte für dieselben Kontrollen sieben Stunden benötigt.

Wer will die Technik im Südwesten als Nächstes testen?

Die Stadt Mannheim hat bereits im August mit den Vorbereitungen für den Einsatz der Scan-Autos begonnen. Frühestens im vierten Quartal 2025 könnte laut Stadt ein Probebetrieb starten. Freiburg wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 mit einem Scan-Auto in der Stadt starten, wie ein Sprecher mitteilte. Die Stadt will demnach in den kommenden Jahren in der Hälfte des Stadtgebiets das Parken kostenpflichtig machen – entweder mit Anwohnerparken oder Parktickets. Damit werde sich die aktuelle Fläche verfünffachen. "Um die zusätzliche Fläche effizient zu überwachen, brauchen wir eine technische Unterstützung", sagte der Sprecher. Waldshut-Tiengen plant nach eigenen Angaben ebenfalls, im ersten Halbjahr 2026 mit dem Einsatz eines Scan-Autos zu beginnen.

Wie ist das mit dem Datenschutz?

Laut Verkehrsministerium erfassen die Scanner ein Bild des parkenden Autos, das Kennzeichen, den Standort und den Zeitpunkt der Kontrolle. Die Daten von falsch abgestellten Autos werden demnach für die Dauer des Bußgeldverfahrens gespeichert und danach gelöscht. Die Daten von Autos, die korrekt abgestellt sind, werden sofort gelöscht. Erfasst das System auch Fußgänger, dann werden diese automatisch verpixelt, so das Ministerium. Wenn Scanfahrzeuge zum Einsatz kommen, soll dies ausgeschildert werden, zudem seien die Scan-Fahrzeuge durch Beschriftungen als solche erkennbar.

Schlagworte: Winfried Hermann

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