Russland? Belarus? Ukraine? Kasachstan? Vor Putins Überfall auf die Ukraine hat für viele russischsprachige Menschen in Südbaden die Herkunft keine Rolle gespielt. Jetzt ist alles anders.
Die Absurdität des Krieges in der Ukraine ist hier mit Händen zu greifen. Nataliya Ehret-Kaglyak empfängt in einem hellen, freundlichen Raum inmitten des Emmendinger Upat-Gebäudes. Dort, wo früher Dübel hergestellt wurden, teilen sich nun 120 Mieter den vierstöckigen Bau am Ortseingang der Großen Kreisstadt. Start-ups sind das – aber auch kleine Vereine und Initiativen von Bürgern. Auch Nataliya Ehret-Kaglyaks Schule Tscheburaschka ist dort untergebracht.
In dem kleinen Raum sieht man Spielzeug in den Regalen, Kinderbücher, bunte Bilder zieren die Wände, oft mit kyrillischen Buchstaben. Seit acht Jahren unterrichtet die schlanke Frau mit den langen blonden Haaren Kindern die russische Sprache. Drei Lehrerinnen arbeiten dort, fünf Tage die Woche, eine Stunde am Nachmittag. Um die 50 ...