Die Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler kennt sich mit der Geschichte und Kultur des Essens bestens aus. Sie erforscht neue Ernährungstrends. Das Testen des ersten im Labor gezüchtete Burgers war für sie eine besondere Aufgabe.
Hanni Rützler hört auf zu sprechen. Mit Bedacht versenkt sie ihr Messer in einen leuchtend grünen Würfel, den der Koch auf den Saugnäpfen des Oktopusarms platziert hat, Kantenlänge zwei Zentimeter. Ein Flan aus Erbsenpüree, auf dem feine Streifen der blanchierten Schoten thronen, das Ganze gekrönt von wild gelockten Erbsensprossen. Rützlers Augen sind auf den ersten Bissen gerichtet, es wirkt, als habe sich in dieser Sekunde eine unsichtbare Schutzhaut zwischen die Frau und ihre Außenwelt gespannt. In unglaublich langsamem Tempo setzt Rützler ihren Kiefer in Bewegung, kaut den Flan. Die Mundwinkel machen eine leichte Biegung nach oben. Es scheint zu schmecken.
"Ich hab mir angewöhnt, möglichst langsam zu essen. So kann ich nicht nur bewusster schmecken, sondern merke auch besser, wann ich satt bin", sagt sie und grinst ein kleines Frauengrinsen. Klar. Zunehmen ...