Städtische Schädlingsbekämpfung
Rattenbekämpfung: Stadtwerke Weil am Rhein arbeiten mit gezieltem Monitoring in der Kanalisation
Die Stadtwerke Weil am Rhein setzen bei der Rattenbekämpfung im Kanal auf Giftboxen und Monitoring. Nur dort, wo sich viele Tiere tummeln, greifen sie ein. So braucht es nur einen Bruchteil der früheren Giftmenge.
Di, 9. Sep 2025, 6:00 Uhr
Weil am Rhein
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In der deutschen Sage "Der Rattenfänger von Hameln", kommt ein geheimnisvoller Fremder in die Stadt und lockt mit seinem Flötenspiel die Ratten aus der Stadt heraus. Diese Methode stehe den Stadtwerken in Weil am Rhein leider nicht zur Verfügung, um die Krankheitsüberträger zu bekämpfen, wie sie in einer Pressemitteilung erklären. Vielmehr würden in der Kanalisation Giftköder ausgelegt. Dank eines speziellen Monitoring-Systems setze man diese seit 2021 aber nur dort ein, wo sie auch wirklich einen Effekt erzielen.
Immer wieder erhielten die Stadtwerke Weil am Rhein Hinweise aus der Bevölkerung, dass eine oder mehrere Ratten gesichtet worden seien. "Wir reagieren auf solche Hinweise schnell", sagt Michael Kammerer, Technischer Werksleiter der Stadtwerke. Er macht gleichzeitig aber auch klar, dass sich der Verantwortungsbereich der Stadtwerke auf die Kanalisation begrenzt – also nur auf den unterirdischen Bereich.
Auf jeden Einwohner Deutschlands kommen drei bis vier Ratten
Alle Städte, Kommunen und Betreiber von abwassertechnischen Anlagen sind gesetzlich zur Rattenbekämpfung verpflichtet – schließlich können Ratten gefährliche Krankheiten übertragen. Davon abgesehen verursachen die Tiere große Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur. In Deutschland gibt es laut Schätzungen zwischen 300 und 350 Millionen Ratten, was etwa drei bis vier pro Einwohner entspricht.
Warum ist das so? Hauptgrund für die hohe Population ist ein Überangebot an Nahrung. Es trägt dazu bei, dass sich Ratten besonders schnell vermehren. So kommt es ihnen zugute, wenn Küchen- und Futterabfälle im Kanal entsorgt, Lebensmittel im Stadtgebiet weggeworfen oder Vögel in Parks oder Fische im Rhein gefüttert werden. Ratten freuen sich zudem über offene Kompostanlagen, frei zugängliches Haustierfutter oder auch Vogelhäuser, die auf Füßen stehen, also vom Boden aus erreichbar sind.
Monitoring hilft dabei, Gift einzusparen
"Wir nutzen das Monitoring System, durch das wir ungefähr feststellen können, wo die Problemzonen sind. Wir verfügen über mehr als 100 solcher Boxen, die bei uns im Stadtgebiet zum Einsatz kommen. Diese Boxen und die entsprechende Überwachung des Kanalnetzes sorgen für einen schonenderen Umgang mit Giftködern. "Wir reduzieren den Gifteinsatz, was sich im Hinblick auf den Gewässer- und Umweltschutz natürlich positiv auswirkt", sagt Michael Kammerer. Giftköder seien im Kanalnetz immer wieder weggeschwemmt worden. Die Boxen verhindern dies.
Das belegen auch die Zahlen: Vor 2021 wurde etwa in jeden zweiten Schacht Gift eingesetzt. Ein Riegel entspricht circa 100 Gramm. Bei 4000 Schächten insgesamt kam man so auf rund 200 Kilogramm. Seit der Umstellung auf Rattenboxen und dem entsprechenden Monitoring wurden rund 18 Kilogramm Rattengift in die Boxen eingesetzt und rund zehn Kilogramm wieder ausgebaut.
Die Gesamtkosten für die Rattenbekämpfung im städtischen Weiler Kanalnetz betragen rund 175.000 Euro. Darin enthalten sind die Beschaffung der Boxen und der Giftköder, deren Betrieb und Unterhalt.