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Raus in die Nacht, um mit Jugendlichen zu sprechen

  • Julius Schaut, Klasse 9c, Wentzinger-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 27. April 2018
    Schülertexte

Seit Jahren schon suchen die ehrenamtlich tätigen Nachtwanderer den Kontakt zu jungen Menschen in Hochdorf.

Marta Gerber, Edith Jakob, Karl Krumm,...s) sind bei den Nachtwanderern dabei.   | Foto: Julius Schaut
Marta Gerber, Edith Jakob, Karl Krumm, Rüdiger Overmans, Marita Schamotzki, Robert Mathis und Karl Gerber (von links) sind bei den Nachtwanderern dabei. Foto: Julius Schaut
Die ehrenamtlich aktiven Nachtwanderer in Hochdorf zielen darauf ab, Kontakt mit Jugendlichen herzustellen. Dabei geht es den Nachtwanderern besonders darum, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und Ansprechpartner in Krisensituationen zu sein.

Wenn man an Wochenenden spätabends noch in Hochdorf unterwegs ist, sieht man des Öfteren eine kleine Gruppe Erwachsener mit gelben Leuchtwesten. Seit etwa acht Jahren sind die so genannten Nachtwanderer Hochdorf nun schon aktiv. Regelmäßig sprechen sie an Wochenendabenden Gruppen von Jugendlichen an, die sie auf den Straßen und Plätzen antreffen. "Wir Nachtwanderer sind Ansprechpartner", sagen sie.

Dies deutlich zu machen, ist der Gruppe besonders wichtig. Sinn der Sache sei es nicht, Jugendliche zurecht zu weisen, sondern mit ihnen ins Gespräch zu kommen, und wenn nötig, mit ihnen über Probleme, wie zum Beispiel zu laute Musik oder zu viel Müll, der regelmäßig hinterlassen wird, zu reden. "Letztendlich geht es darum, das soziale Klima im Ort zu verbessern, Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis zwischen Erwachsenen und Jugendlichen zu fördern", sagt Marta Gerber.

Die Idee der Nachtwanderer kommt ursprünglich aus Schweden und breitet sich seit einigen Jahren auch in Deutschland aus. Die Gruppe in Hochdorf entstand aus der Not heraus, da es viele Probleme mit Jugendlichen in Hochdorf gab. Die Schwierigkeit ist allerdings: "Es müssen Freiwillige da sein, die bereit sind nachts loszugehen, wenn man normalerweise auf der Couch sitzt und die Beine hochlegt", so Marta Gerber. Denn die Nachtwanderer arbeiten zu 100 Prozent ehrenamtlich und bekommen keinerlei Aufwandsentschädigung.

Jedes der neun Mitglieder ist dabei, weil es sich für die Gemeinde engagieren will. Zu ihrem ehrenamtlichen Engagement gehörte zusätzlich auch die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs sowie einem Deeskalationskurs als Vorbereitung für den Kontakt mit Jugendlichen. Doch aller Anfang ist schwer. Auch die Nachtwanderer Hochdorf benötigten etwa ein halbes Jahr, bis das Projekt richtig lief, doch inzwischen ist das Verhältnis zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen gut. "Man kennt sie nicht nur nachts", so Karl Krumm. Er wird auch tagsüber von den Jugendlichen gegrüßt, die er nachts kennengelernt hat. Eine Verbesserung der Situation in Hochdorf haben die Nachtwanderer laut eigenen Angaben schon erreicht: Bei der Gemeinde jedenfalls gehen weniger Beschwerden über Jugendliche ein. Allerdings müsse man weitermachen und auch in Zukunft Präsenz zeigen.

Ressort: Schülertexte

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