Online-Kriminalität

Razzia im dunklen Netz

Waffen, Drogen, Computerviren – den Behörden ist ein Schlag gegen die Online-Kriminalität gelungen.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Das Gramm Haschisch für 0,7 Bitcoins – im Darknet  erhältlich.   | Foto: Kaiser
Das Gramm Haschisch für 0,7 Bitcoins – im Darknet erhältlich. Foto: Kaiser

WIESBADEN/BERLIN (dpa). Mit einer Razzia gegen Internet-Kriminelle bringt die Polizei etwas Licht in den dunklen Teil des Internet. Es geht um das sogenannte Darknet. Im aktuellen Fall waren Heroin, gefälschte Pässe und Waffen im Angebot. Neun Verdächtige wurden festgenommen.

Gegen wen richten sich

die Ermittlungen?
Im Visier der Fahnder stehen mutmaßliche Betreiber und Nutzer verschiedener deutschsprachiger Internetforen der sogenannten Underground Economy (UE, wörtlich übersetzt: Untergrund-Wirtschaft). Die Ermittlungen wurden von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) und dem Bundeskriminalamt geführt. Vergangene Woche wurden 69 Wohnungen und Firmenräume im In- und Ausland durchsucht und neun Tatverdächtige festgenommen.

Woher stammen die Verdächtigen?
Der Schwerpunkt der Ermittlungen liegt in Deutschland, wie der Frankfurter Oberstaatsanwalt Alexander Badle bestätigte. Die Razzia fand in zwölf deutschen Bundesländern, auch in Baden-Württemberg, statt. Es wurde aber auch im Ausland ermittelt, nämlich in Bosnien-Herzegowina, der Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, Litauen und Russland. Hauptbetreiber von insgesamt drei UE-Foren soll ein 27-jähriger bosnischer Staatsangehöriger sein, der in Bosnien-Herzegowina festgenommen wurde.

Was wird ihnen vorgeworfen?
In den Foren wurden Waffen und Drogen, etwa Heroin, Kokain, Cannabis, Amphetamine und Ecstasy, gehandelt. Es waren aber auch gefälschte Ausweise, Falschgeld und ausgespähte Daten im Angebot, darunter Kreditkarten- und Online-Banking-Daten sowie "gehackte" Zugänge zu Internetdiensten. Darüber hinaus wurden in den Foren kriminelle Dienstleistungen angeboten, beispielsweise die Infektion von Computern mit Schadsoftware, Anleitungen zur Begehung von Straftaten sowie illegale Streaming-Dienste.

Was ist eigentlich das "Darknet"?
Das Internet und das World Wide Web sind eigentlich als offene Dienste konzipiert, in dem jeder mit jedem Daten austauschen kann. Im "Darknet" werden wie in einer Art Paralleluniversum abgeschirmte Verbindungen hergestellt, auf die man von außen nicht ohne weiteres zugreifen kann.

Was wird im Darknet gehandelt?
Es gibt eine enge Verbindung zwischen illegalen Tauschbörsen und dem Darknet. Dort werden auch gestohlene Zugänge zu Videodiensten wie Netflix und Amazon und erbeutete Kreditkartenummern oder Paypal-Zugänge offeriert. Die aktuelle Razzia zeigt aber auch, dass es dort auch um gravierende Straftaten wie illegalen Drogen- oder Waffenhandel geht.

Wie funktioniert das technisch?
Für den Zugriff verwenden viele Anwender das "Tor"-Netz. "Tor" steht für "The Onion Router" und wird als freie offene Software angeboten, mit der man sich einen verschlungenen Weg durch Tausende Computer von Freiwilligen suchen kann. Überwacher können kaum rekonstruieren, woher der Aufruf einer bestimmten Website stammte.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel