Interview
Regisseur Dominik Graf: "Vom Kino wird Wellness erwartet"
Regisseur Dominik Graf ("Im Angesicht des Verbrechens") über die Verarmung der Filmsprache, die Erwartung des Publikums auf Wellness im Kino und seine Erich-Kästner-Verfilmung "Fabian".
So, 20. Jun 2021, 20:49 Uhr
Kino
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Vor drei Jahren überreichte Dominik Graf beim Bildrausch Filmfest Basel den Ehrenpreis für visionäres Filmschaffen an Paul Schrader. Am vergangenen Wochenende hat der Regisseur die Auszeichnung selbst erhalten. Als Dankeschön schickte Graf, der krankheitsbedingt nicht vor Ort sein konnte, seinen Film "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" in die Schweiz. In der Erich-Kästner-Verfilmung spielt Tom Schilling den Protagonisten, der sich kurz vor der Machtergreifung Hitlers im Berliner Nachtleben verliert. Mit Stefan Mertlik sprach Graf über Filmkunst, Kreativität und das kommerzielle Kino.
BZ: "Fabian" hat auch 90 Jahre nach Erscheinen Identifikationspotenzial. Funktioniert der Roman deshalb noch so gut?Graf: Das ist eine zeitlose Geschichte. Es geht um junge Menschen, die verloren und desorientiert sind in einer Zeit, die ihre eigene Dynamik entwickelt und alles mit sich in die Tiefe reißt. Kästner erzählt, was ihnen auf dem Weg in den Abgrund – der der Weg der gesamten Gesellschaft ist – passiert. Ich glaube, dass Kästner selber fasziniert auf ...