"Respektiere deine Grenzen!"

GERNE WIEDER:Über den Wolken: Skiurlaub am Sonnenkopf.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen

ie unterschiedlich die Menschen doch ticken! Die einen sind immer auf der Suche nach dem Unbekannten, die anderen zieht es Jahr für Jahr an den gleichen Urlaubsort. Und freuen sich immer wieder aufs Neue, Vertrautes neu zu entdecken. Autoren der BZ schreiben in unserer Serie "Gerne wieder", warum es sie immer wieder an den gleichen Ort zieht. Viel Vergnügen!

WDas frühmorgendliche Weckerklingeln war ein verhasstes Geräusch bei meinen Geschwistern und mir. Nur einmal im Jahr fiel es uns leicht, das warme Bett zu verlassen. Die Vorfreude auf die bevorstehende Woche ließ uns die Müdigkeit vergessen. Früh morgens wurden das Auto beladen, Vesper gerichtet und dann ging es los, nach Österreich, zum Sonnenkopf. Einem kleinen Skigebiet, ruhig und überschaubar – im Gegensatz zum Trubel des nahegelegenen Arlbergs.

Dort angekommen merkten wir wie jedes Jahr, dass jemand aus der Familie seine Skistöcke vergessen hatte, einem anderen die Schuhe plötzlich zu klein waren oder die Dritte doch lieber das Snowboard ausprobiert hätte. Also ging das Ausleihen los, während die Schlange vor der Bergbahn immer länger wurde. Endlich waren wir an der Reihe. Kaum hatten sich alle fünf Familienmitglieder in eine Gondel gequetscht, begann die alljährliche Diskussion über den Besuch der Skischule: Keiner wollte, mindestens einer musste. Dass es uns in der Skischule eigentlich gefiel, hatten meine Geschwister und ich im Laufe des Jahres wieder vergessen. Erst später sollten wir merken, dass mit den Erwachsenen zu fahren eigentlich viel langweiliger ist (was wir bis heute aber niemals zugeben würden).

Der nächste Streitpunkt: die Aufteilung im Sessellift. Ich will nicht in der Mitte. Ich will mit Papa. Jona wackelt immer so. Dann ist auch das endlich geklärt. Im Sessellift lassen wir den Blick schweifen und jetzt fällt uns ein, warum wir immer wieder gerne herkommen: Wir befinden uns über den Wolken. Aus einer weißen Decke ragen Berggipfel wie Zipfelmützen in den strahlend blauen Himmel. Die Piste unter uns könnte nicht einladender aussehen. Auf knapp 2000 Höhenmetern lässt uns der Anblick einen Moment innehalten und staunen.

Diese Ruhe ist meist von kurzer Dauer: Bei Wettrennen landet das ein oder andere Mal einer von uns in einem Baum oder wir stoßen zusammen und kugeln, gemeinsam mit dem Schild "Respektiere deine Grenzen", einen Abhang hinunter. Etwas Ernstes passiert aber zum Glück nie, dafür entstehen Familienanekdoten für die nächsten Jahre.

Während wir zum Mittagessen Mamas selbstgeschmierte Brötchen essen, fallen neidvolle Blicke auf den Nebentisch, von dem der Duft der Germknödel aus dem Restaurant aufsteigt. Bevor die Stimmung sinkt, sorgen aber Skiwasser und Schokolade für Ablenkung. Die Sonne scheint auch, warum also meckern?

Nach der Talabfahrt geht es für die Eltern in die Ferienwohnung, während wir unsere noch überschüssige Energie auf der Rodelbahn verbrauchen. Allzu lange halten wir aber auch nicht mehr durch. Bergluft macht müde. Und bald erinnern wir uns wieder, dass Skifahren doch recht anstrengend ist. Bis nächstes Jahr wird der Muskelkater aber sicherlich längst vergessen sein.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel