Weltraum-Roboter

Roboter aus Haslach für ISS

Staudinger Schüler im Finale eines ESA-Wettbewerbs.  

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Schüler der Staudinger-Schule wollen mit ihrem Roboter ins All. Foto: Thomas Kunz

Einen Roboter bauen für eine Raumstation – was für die meisten Menschen mehr mit Science Fiction zu tun hat als mit dem eigenen Leben, haben fünf Schüler der Haslacher Staudinger-Gesamtschule in den letzten Monaten neben der Schule gemacht. Heute treten sie im Finale eines Robotik-Wettbewerbs der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) in Leiden in den Niederlanden an.

Im Februar dieses Jahres entdeckten Johannes Helmbold, Simon Riedel, Jakob Burger, Joel Oswald und Richard Lohmann die Ausschreibung der ESA, ein Wettbewerb für Schüler zwischen 11 und 19 Jahren: Aufgabe war es, einen Roboter zu bauen, der in einem verkleinerten Modell der Internationalen Raumstation ISS Kisten aus einem Regal nehmen, durch die Raumstation und über eine Schwelle transportieren und schließlich wieder einräumen kann. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Schüler schon einige Monate lang regelmäßig nach dem Informatik-Unterricht gelernt, Roboter zu programmieren, unter Anleitung von Johannes Helmbolds Vater. Als sie sich entschlossen, in der Altersklasse 14 bis 16 am Wettbewerb teilzunehmen, übernahm dieser auch die Rolle des erwachsenen Betreuers. Die Arbeit allerdings machten allein die Schüler.
"Ein Teil von uns hat die Roboterbauteile entwickelt und gebaut, andere haben programmiert und Sponsoren gesucht", erzählt Simon Riedel. Was sich jetzt in einem Satz zusammenfassen lässt, bedeutete für die Jungs monatelange Arbeit. "Wir haben ganze Wochenenden in der Schule verbracht", sagt Joel Oswald, "Freitagabend bis Sonntagabend", zusätzlich traf sich das Team drei- bis viermal pro Woche. Die Aufgabenstellung war umfangreich: Ein maßstabsgetreues Modell der Raumstation musste gebaut, der Roboter nach den Vorgaben der ESA entworfen und das Programm für die Steuerung des Roboters geschrieben werden. Der fertige Roboter basiert auf drei kleinen Computern, hat bewegliche Greifarme, ein kleines Förderband und fährt auf vier Rädern. Im heutigen Finale des Wettbewerbs muss er sich gegen die Modelle von zwei spanischen Teams durchsetzen. "Wir haben fünf Minuten, um so viele Kisten wie möglich zu transportieren", erklärt Richard Lohmann. Jede Kiste bringt Punkte, zusätzlich muss der Roboter einen "Astronauten"-Roboter umgehen, der sich in der Arena bewegt. Auch auf einen geplanten Kameraausfall müssen sie sich einstellen, während dem die Frontkamera des Roboters die einzige Möglichkeit zur Orientierung darstellt. "Wir haben versucht, unseren Roboter möglichst autonom zu gestalten", so Jakob Burger, "aber wir können per Fernsteuerung eingreifen wenn es sein muss."
Welcher Preis die Gewinner des Wettbewerbs erwartet, ist noch nicht bekannt. Jedes Team wird aber die Chance bekommen, 20 Minuten mit Luca Parmitano zu sprechen, einem italienischen Astronauten, der an Bord der ISS ist. Die Schüler der Staudinger-Schule wissen bereits was sie ihn fragen wollen: Glaubt er an außerirdisches Leben? Wie wird man Astronaut? Und ist es auf der ISS eigentlich immer so unaufgeräumt wie im Hintergrund der Übertragung, bei der Parmitano die Finalteilnehmer verkündete?
Heute Nacht gegen elf Uhr wird das Team aus Haslach bereits wieder zurück sein und das Projekt vorbei. "Es hat uns alle wahnsinnig viel weitergebracht", resümiert Jakob Burger, und Johannes Helmbold setzt hinzu: "Spaß gemacht hat es natürlich auch." Unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbs haben die Fünf jetzt schon viel gewonnen.

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