Russland

Rückkehr nach 15 Jahren – was aus Moskau geworden ist

Ein früherer Russland-Korrespondent kehrt nach mehr als anderthalb Jahrzehnten in die Kremlstadt zurück – wo die Menschen selbstbewusster geworden sind, aber kaum noch an Veränderungen glauben.  

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Der erste Blick aus dem Flugzeugfenster wirkt merkwürdig vertraut. Moskau empfängt mich so, wie es mich verabschiedet hatte: mit einem verhangenen Himmel über einer nassen Landebahn, daneben schmutzige Schneereste und Männer mit Pelzmützen und dicken Wattejacken. Russland mag die ewige Sommerzeit eingeführt haben, doch im Winter wird es in Moskau selten wirklich hell. Oft ist da bloß dieses Dämmerlicht, als fliege die Sonne nur eilig am Horizont entlang, vorbei an diesem kalten Land.
Ein letzter Blick aus dem Flugzeugfenster, das war hier auf dem Flughafen Scheremetjewo vor 16 Jahren der Abschied von Moskau. Fünf Jahre lang hatte ich in der Kremlstadt gelebt, als deutscher Korrespondent, in jener Zeit, die bei vielen Russen heute als Chaos-Ära gilt. Es war eine Zeit des ungewissen Aufbruchs nach dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991. Russland war wieder in Bewegung geraten, steckte mitten in einem jener Umbrüche, die das Kremlreich erfassen, wenn es sich nach langer Starre mit einem gesellschaftlichen Beben aus überlebten Verhältnissen befreit. ...

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