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Engagement

Run auf Freiwilligendienste des Diözesan-Caritasverbands Freiburg

  • Annika Horst

  • Do, 17. Dezember 2015
    Freiburg

Soziales Engagement nach dem Schulabschluss beliebt / Caritas verzeichnet 15 Prozent mehr Mitarbeiter im Freiwilligendienst.

Sophia Hercher macht derzeit ein FSJ.   | Foto: I. Schneider
Sophia Hercher macht derzeit ein FSJ. Foto: I. Schneider

Bei den Freiwilligendiensten des Diözesan-Caritasverbands Freiburg herrscht großer Andrang. Zur Saison 2015/16, die im September angelaufen ist, ist die Zahl der Freiwilligen um rund 15 Prozent auf 1094 Helfer angewachsen. Der Großteil der meist jungen idealistischen Leute nutzt den Einsatz zur beruflichen Orientierung.

"Willkommen bei den Jüngsten" – so steht’s auf der Wand am Eingang zu den U-3-Gruppen des Kinderhauses St. Georg im Hartkirchweg 7 (St. Georgen). Im Gang ist es recht still für eine Kinderkrippe – die Kleinen sind noch beim Frühstücken. Im Raum der "Sonnengruppe" sitzen um einen Tisch acht Kinder, dazwischen zwei Erzieherinnen und Sophia Hercher. Während die 17-Jährige das benutzte Geschirr zusammenstellt, flitzen die kleinen Kinder lachend um sie herum.

Hercher ist eine der 833 Jugendlichen, die heuer ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Caritas Freiburg begonnen haben. Sie will Kinder betreuen – und liegt damit im Trend. Michael Bross, zuständiger Referatsleiter bei der Caritas, erklärt, dass gerade in diesem Bereich eine besonders hohe Nachfrage herrscht. Von den rund 1000 katholischen Einrichtungen, die die Caritas mit Freiwilligen versorgt, sind etwa 450 Kindergärten, Kitas oder Horte. Schwerer zu vermitteln seien indes die Stellen im Bereich der Altenpflege.

Wie kommt es, dass sich immer mehr Jugendliche für ein FSJ oder andere freiwillige Arbeitseinsätze (siehe Infobox) entscheiden? "Viele der jungen Leute haben heutzutage noch nicht den Plan, wie es weitergehen soll", vermutet Bross. Gerade wegen des 2004/05 eingeführten G8-Systems an Gymnasien seien heute viele Abiturienten noch unschlüssig über ihren Berufsweg. Auch Sophia Hercher nutzt das Jahr zur beruflichen Orientierung. Sie findet, dass man dabei den favorisierten Beruf besser kennenlernt als in einer Woche Schulpraktikum.

Hinzu komme, so Bross, dass sich die Rahmenbedingungen für Freiwilligendienste verbessert hätten. Das heißt, es werden Seminarwochen angeboten und es wird mehr Wert auf eine Zusammenarbeit seitens der Caritas mit den Einrichtungen, die die Freiwilligen betreuen, gelegt. Insgesamt hätten sich die Plätze für ein Freiwilligendienst-Jahr in den vergangenen Jahren über alle Träger hinweg verdoppelt, erklärt Bross.

Für Sophia Hercher ist ihr FSJ Teil eines längeren Orientierungsprozesses. In der neunten Klasse der Realschule hatte sie zum ersten Mal Einblick in die Tätigkeit von Erziehern. Damals absolvierte sie das vorgeschriebene BORS-Praktikum im Kindergarten des Kinderhauses St. Georg. Weil ihr der Umgang mit den Kindern sehr viel Freude gemacht hat, war nun die Entscheidung für ein FSJ schnell getroffen. Noch vor den schriftlichen Abschlussprüfungen in diesem Jahr habe sie den Arbeitsvertrag unterschrieben, erzählt sie, während sich die Kinder für einen Spaziergang anziehen.

Dass der Job für sie genau der richtige ist, habe sich in den vergangenen Monaten bestätigt. Nicht ohne Stolz erzählt sie, dass sie den Ausbildungsplatz hier im Haus schon sicher hat. Jetzt suche sie nur noch nach dem passenden Schulplatz.

Buch zum Thema: Der Freiburger Herder-Verlag hat unter dem Titel "Mission possible – Als Freiwillige ein Jahr die Welt verbessern" ein Buch mit Portraits und Interviews von 25 jungen Leuten veröffentlicht, die am Freiwilligendienst-Programm "Jesuit Volunteers" teilgenommen haben (216 Seite, 24,99 Euro, ISBN 978-3-451-34833-4).

Freiwilligendienste

Zu den Freiwilligendiensten gehört das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Bundesfreiwilligenjahr (BFD), sowie das "BFD+", welches sich an über 27-Jährige richtet. Dieses Jahr zählte der Caritasverband Freiburg 855 FSJ-ler, 215 Bufdis (BFD-Teilnehmer) und 46 Bufdis über 27. Die Freiwilligen erhalten pro Monat ein Taschengeld von 365 Euro. FSJ und BFD sind ausschließlich Vollzeitdienste. Das "BFD+" kann auch als Teilzeitdienst absolviert werden.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 17. Dezember 2015: PDF-Version herunterladen

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