Drei Denzlinger Jungs mit Körperbeherrschung
"Runterspringen kann man überall"
Der Denzlinger Kai Ringwald(20) sowie sein Bruder Tim (18) und Cousin Christian Nübling (17) faszinieren mit Sprüngen und Saltos über Geländer. Sie sind Parkour-Läufer.
Mo, 23. Jun 2014, 16:36 Uhr
Denzlingen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
DENZLINGEN. Kai steht auf der roten Stange des Klettergerüsts und fixiert die gegenüber hängende Leiter. Er geht in die Knie, die Muskeln sind angespannt. Er setzt zum Sprung an. Punktgenau landet er auf den Leitersprossen und binnen weniger Sekunden steht er auf den oberen hölzernen Querstreben des Gerüsts und grinst. Der Denzlinger Kai Ringwald(20) sowie sein Bruder Tim (18) und Cousin Christian Nübling (17) faszinieren mit Sprüngen und Saltos über Geländer. Sie sind Parkour-Läufer.
"Tomaten sind gar nicht blau" stand auf dem Plakat, das zum Beginn ihrer Youtube-Gruppe werden sollte. "Wir fanden das ganz witzig", erinnert sich Kai, "und haben beschlossen, unsere Gruppe so zu nennen". Ähnliche Namen waren schon vergeben, aus diesem Grund entschieden sich die Denzlinger für "Dance Tomatos", da dieser als einziger möglich war. Zufälligerweise zählt Tanzen auch zu ihren Hobbys und der Name sei so gar nicht so schlecht gewesen.
Tanzvideos und das C-Walk-Training von Kais Bruder Tim zählten zu ihren ersten Online Auftritten. Der US-amerikanische Tanzstil wurde in den 80er Jahren in Los Angeles geboren und galt anfangs als symbolischer Ritual-Tanz von Banden in den USA. Der C-Walk ist charakterisiert durch vier verschiedene Stilarten, die der frischgebackene Abiturient in den Videos präsentiert. Zu ihren Vorbilder in der Parkour-Szene zählen Damien Walters, Tim Schieff und die britische Gruppe "Storm".
Christian, der Cousin der beiden Brüder, balanciert auf dem eisernen Geländer neben der Schule. "Runterspringen kann man überall", erklärt er und setzt zum Sprung an. Der beste Untergrund, um Verletzungen zu vermeiden, seien Holzschnipsel oder federnder Gummiboden auf Spielplätzen. Das Training fängt "immer erst am Boden an".Während Christian weiter balanciert, probiert sich Kai am Handstand an der drei Zentimeter dünnen Stange. Die Bauarbeiter von nebenan riskieren einen kurzen Blick.
Technik und Timing sind die Grundlagen für diesen Sport. "Anfangs hatten wir schon eine Hemmschwelle, die baut sich aber mit der Zeit ab. Saltos haben wir im Schwimmbad trainiert". Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Tim fügt hinzu: "Man muss mit der Mauer spielen, wie hoch sie ist – und sich absolut sicher sein, bevor man einen Trick ausprobiert". Verletzungen gab es bisher keine, dass kennen sie eher von ihrer Paradedisziplin Karate. Kai wurde letztes Jahr Kata-Landesmeister in der U-21. Kata ist eine Form des Karate, bei der gegen imaginäre Gegner gekämpft wird. Seit 13 Jahren sind Tim und er erfolgreich in der Shinbu-Kai-Karateschule in Ettenheim. Tim ist Vizemeister in der U-18 im vergangenen Jahr geworden. Christian trainiert seit drei Jahren.
Durch die japanische Kampfsportart ist Körperbeherrschung seit dem Kindesalter ein Teil von ihnen und das bringen sie auch anderen bei. Einmal im Monat findet der Mitternachtssport der Denzlinger Jugendpflege statt, bei der sie aktiv mitarbeiten. Allgemein sind die Rückmeldungen zu ihrem Sport durchweg positiv und "viele Leute finden das echt cool, auch der Pfarrer von der Jakobuskirche". Legal wird auf öffentlichen Plätzen wie dem Pausenhof trainiert und sonst "fragen wir die Leute freundlich", erklärt Christian. Aus diesem Grund ist auch damals ihre Youtube-Gruppe entstanden, um Rückmeldungen von anderen zu bekommen. Jeder kann mittrainieren, egal ob Junge oder Mädchen und soll sich über den Youtube Kanal melden.
Am eisernen Geländer der Denzlinger Grundschule geht das Training weiter und die Hobby-Parkour-Läufer springen und schlüpfen zwischen den Stangen hindurch. "Wir steigern uns langsam und es macht Spaß, neue Stunts zu probieren".
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ