"Schulberichte statt Noten"

In Staufen lernen behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen / Alle sind gleich übermütig.  

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Seit Schuljahresbeginn sind Schüler der Malteserschule Heitersheim in der dritten Klasse der Grundschule Grunern-Wettelsbrunn. Unter den Neuen sind auch fünf Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung. Alte und neue Schüler spielen zusammen auf dem Schulhof und kommen prima miteinander aus. Die Viertklässlerinnen Barbara Haag, Ann-Kathrin Häberle und Stefanie Rudolf sprachen mit der Lehrerin der dritten Klasse, Verena Safian, über ihre Arbeit mit den behinderten Kindern. Sie ist mit den Schülern der Malteserschule Heitersheim gekommen.

Schülerinnen: Wie gefällt es Ihnen in unserer Schule?

Verena Safian: Mir gefällt es in unserer Schule sehr gut.

Schülerinnen: Ist es schwieriger, mit Behinderten zu arbeiten?

Safian: Die behinderten Kinder sind genauso aufmerksam oder übermütig wie alle anderen Schüler. Es ist im Großen und Ganzen nicht anders, behinderte Kinder zu unterrichten.

Schülerinnen: Hören die Behinderten gut zu, und arbeiten sie fleißig?

Safian: Sie können nicht so lange zuhören. Das muss man einfach wissen. Und sie können nicht so viel schreiben. An manchen Tagen hören sie gut zu, an anderen nicht. Es kommt ganz auf die Laune an – wie bei allen Schülern.

Schülerinnen: Machen die behinderten die gleichen Schularbeiten wie die Kinder ohne Behinderung?

Safian: Nein, die bekommen sie anders aufgearbeitet. Frau Gramelspacher, die Klassenlehrerin, bereitet die Hausaufgaben für die Grundschulkinder vor. Dann setzen wir uns zusammen und bereiten sie vereinfachter und klarer strukturiert auf für die Heitersheimer Kinder. So nennen wir die Behinderten.

Schülerinnen: Bekommen die Behinderten die gleichen Zeugnisse wie die anderen?

Safian: Nein, sie bekommen wie in der ersten und zweiten Klasse Schulberichte statt Noten, weil jedes Kind so unterschiedlich ist.

Schülerinnen: Warum haben die Behinderten erst zur zweiten Stunde Unterricht?

Safian: Weil sie von weiter her kommen, zum Beispiel aus Müllheim. Sie werden mit einem Extrabus gebracht und müssen oft früher aufstehen als ihr.

Schülerinnen: Schreiben sie auch die gleiche Diktate und Tests?

Safian: Nein, denn sie können noch nicht lesen und schreiben außer einem.

Schülerinnen: Wir danken Ihnen für das Interview, Frau Safian.

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