Seine Bilder konstituierten Heimatgefühle

Einer der bekanntesten Maler der Gegenwart des Elztals ist vorige Woche verstorben: Horst Schätzle in Waldkirch.  

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Horst Schätzle auf einem Foto aus dem Jahr 2018. Foto: Gabriele Zahn
Es dürfte nur wenige Menschen im Elztal geben, die noch nie eine zur Realität gewordene künstlerische Kreation von Horst Schätzle gesehen haben – auch wenn sie vielleicht nicht wussten, dass sie da ein Schätzle-Werk vor sich haben. Schätzle gehört zu den bekanntesten Malern im Elztal. Vergangene Woche ist er, wie die BZ jetzt erfuhr, im Alter von 82 Jahren verstorben.

Am bekanntesten sind wohl seine Fastnachtsmotive. Er porträtierte ungezählte in der Fasnet im Elztal aktive Frauen und Männer, entwarf das bekannte Krakeelia-Bild der auf dem Besen reitenden Narrenfiguren, hatte jedes Jahr neue Ideen für die Fasnetstaler der Burghexen, zeichnete die Vorlagen für närrisch verkleidete Hydranten, Bühnendekorationen, und stand auch für das eine oder andere Häs und Masken im Elztal Pate. Er war über lange Zeit Karikaturist der Narrenzeitung der Krakeelia, gestaltete ein Liederbüchle der altehrwürdigen Waldkircher Narrenzunft mit, verewigte aber auch Elzacher Schuttig, Oberwindemer Spitzbue, Bleibacher Silberklopfer, Kandel Hirtebue und Gutacher Johli. Und das alles machte ihm, der selbst ein humorvoller Mensch war, viel Spaß. Über die Fasnet verschaffte sich Schätzle einen Platz im Alltag und in den Herzen der Menschen in seiner Heimat.

Aber Schätzle konnte weit mehr. Der gebürtige Bleibacher zog 1968 nach Waldkirch und hatte hier sein Atelier, in dem er voller Schaffenskraft tätig war. Heimat prägte sein Werk auch abseits der Fastnacht in vielerlei Hinsicht: Schätzle verewigte Schwarzwaldhöfe, von denen viele heute gar nicht mehr existieren, hielt Kirchen und Kapellen im Elztal in Zeichnungen und Gemälden fest; auch den mysteriösen Kandelfelsen samt Kopf, der 1981 in der Walpurgisnacht ins Tal stürzte. Er entwarf das Gewand der Schwarzenberger Herolde mit, gestaltete das Goldene Buch der Gemeinde Winden, entriss Trachten im Elztal durch seine künstlerischen Arbeiten dem drohenden Vergessen. Ganze sieben Mal durfte er in der hiesigen Sparkasse ausstellen und das war ihm auch ein passender Ort: Seine Arbeiten dort zu zeigen, wo die einfachen Menschen hingehen, statt in Galerien oder Museen. In Suggental trägt eine Schautafel neben der Kirche über die Flut im einstigen Silberbergbauort seine Handschrift. Und auch der Orgelstadt Waldkirch war Schätzle eng verbunden: Er gestaltete etliche Fassaden von Drehorgeln, darunter solche, die bei internationalen Orgelfesten versteigert wurden, und zeichnete Moritatenblätter, wie das vom Polizeikäfer, der 1959 mit viel Rotwein im Kofferraum auf Abwege geriet.

Gerne schaute er immer mal wieder bei der Badischen Zeitung mit Leserfotos, wie dem vom Zeitung lesenden Kater, vorbei und freute sich, wenn er hier seine Bilder von der St.-Josef-Kirche in Kollnau und der Kandelstraße an der Wand sah. Trauerfeier für ihn ist am 31. März in der St.-Margarethen-Kirche Waldkirch.
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