Besondere Spende
Seit 15 Jahren bekommt die Bahnhofsmission Freiburg jeden Monat einen anonymen Brief mit einer Spende über 5 Euro
"Für hilflose, arme Menschen": Zu Monatsbeginn flattert der Bahnhofsmission Freiburg seit mehr als 15 Jahren ein besonderer Brief ins Haus. Zusammen mit einer handgeschriebenen Botschaft und einem 5-Euro-Schein.
Do, 5. Jun 2025, 20:00 Uhr
Freiburg
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Seit mehr als 15 Jahren erhält die Freiburger Bahnhofsmission jeden Monat einen Brief. Darin: ein Geldschein und eine handgeschriebene Nachricht auf einem Stück Karopapier. "5 Euro für hilflose, arme Menschen." Mehr steht da nicht auf dem Zettel. Kein Absender, nichts. "Es ist eine wirklich schöne Geste, die uns so viel bedeutet", sagt die Leiterin der Bahnhofsmission Sarah Gugel: "Und die uns allen jeden Monat ein Lächeln ins Gesicht zaubert."
Die Bahnhofsmission Freiburg wurde 1903 gegründet. Sie will ein niederschwelliges Angebot für Menschen in Not bieten – und das das ganze Jahr über. Sarah Gugel hat vor rund neun Jahren die Leitung der Mission an Gleis 1 übernommen. "Mein damaliger Vorgänger erzählte mir seinerzeit, dass ich mich jeden Monat auf einen bestimmten Umschlag freuen darf", sagt Gugel. Die 5 Euro wandern monatlich in den Spendentopf – über einen Zeitraum von gut 15 Jahren macht das eine Summe von 900 Euro. Für die Bahnhofsmission viel Geld. "75 Prozent unserer Ausgaben müssen wir über Spenden abdecken", sagt Leiterin Gugel. Daher sei jede Summe, jeder einzelne Euro willkommen.
"Er zeigt Anteilnahme, Treue und ganz viel Herz"Sarah Gugel
In all den Jahren hat die 37-Jährige nicht herausbekommen, wer sich hinter dem ominösen Umschlag verbirgt: "Ich male mir das schon manchmal aus, bin mir aber sicher, dass es jemand ist, dem Menschen in Not am Herzen liegen." Allein die Mühe, die sich die Person Monat für Monat mache: den Fünf-Euro-Schein aus der Geldbörse nehmen oder ihn womöglich am Bankautomaten ziehen, den Umschlag beschriften, die Notiz verfassen, eine Briefmarke besorgen und die Sendung einwerfen. "Das ist nicht nur eine finanzielle Unterstützung, da macht sich jemand Gedanken, er zeigt Anteilnahme, Treue und ganz viel Herz", meint Sarah Gugel: "Ich würde schon gerne einmal ,Danke' sagen."
Mangels Ansprechpartner oder Adresse hat die 37-Jährige daher einen Beitrag auf Facebook verfasst, um auf diese Weise ihrem Dank Ausdruck zu verleihen. 193 Mal wurde Gugels Post bisher geteilt, mehr als 80 Kommentare hat ihr Post eingesammelt. Ein User schreibt, der Post gebe ihm Hoffnung, "dass die Menschlichkeit nicht ganz verloren ist". Andere fühlen sich inspiriert und haben angekündigt, es dem anonymen Spender gleichzutun: "Mein Brief geht morgen raus."