Hautpflege auf Youtube
Weronika Peneshko (dpa)
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"Skinfluencer" geben Produkttipps in den sozialen Netzwerken / Medizinisch ausgebildet sind die wenigsten von ihnen.
. Schuppende Haut oder eitrige Pickel: Für jedes Hautproblem scheint es eine Lösung aus der Tube zu geben. Online versprechen viele Influencer Orientierung in der Flut an Hautpflege-Produkten. Millionen schauen diesen sogenannten Skinfluencern in sozialen Netzwerken zu. Eine medizinische Qualifikation haben diese allerdings meist nicht. Expertinnen der Verbraucherzentrale sehen positive und negative Aspekte des Trends.
Dermatologin und Autorin Yael Adler sieht Skinfluencer eher kritisch. "Es ist gut und wichtig, sich mit Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen, da sollten die Menschen mündiger werden", sagt sie. Skinfluencern fehle aber oft die medizinische Ausbildung, das Verständnis für die Hautphysiologie und eine wirklich fachliche Expertise. Nach Adlers Ansicht wollen diejenigen, die eine Hautpflege-Routine empfehlen, Menschen häufig zum Kaufen bewegen. "Bei ihnen besteht oft ein wirtschaftliches Interesse." In ihrer Berliner Privatpraxis gibt Adler, die selbst einen Instagram-Kanal betreibt, ihren Patientinnen eine individuelle Beratung. Allgemeine Produktempfehlungen in der Öffentlichkeit macht sie aber nicht: "Das darf ich als Ärztin gar nicht. Und man kann gar keine pauschalen Produkt-Empfehlungen geben. Man muss jede Haut individuell und am besten den ganzen Menschen betrachten und beraten."
Auch in Deutschland lässt sich der Trend beobachten. Die gelernte Drogistin und Influencerin Shenja, die den Kanal "inci.pedia" mit rund 36 000 Followern betreibt, sieht sich als Beraterin. "Was wir wirklich brauchen, ist mehr Transparenz und Aufklärung und dass die Aufklärung mehr Reichweite bekommt", sagt die 31-Jährige. "Man ertrinkt ja förmlich in der Masse an Produkten, die es auf dem Markt gibt. Wenn man aber das Handwerkszeug bekommt und versteht, was hinter den Inhaltsstoffen ist, weiß man auch eher, was man braucht", sagt sie. Wegen eigener Hautprobleme habe sie sich zahlreiche Bücher gekauft und Inhaltsstoffe studiert, mit neuesten Studien bleibe sie am Ball. Mittlerweile lebe sie vom Umsatz ihrer eigenen Hautpflege-Linie. Ihren Kundinnen und Kunden verspreche sie aber kein Allheilmittel im Tiegel. "Ich bewerbe meine Produkte nicht intensiv, habe aber superviele Stammkundinnen."
Laut Verbraucherzentrale haben die Videos der Skinfluencer sowohl positive wie auch negative Auswirkungen. "Bei Influencern stellt sich die Frage, welche Expertise und welches Eigeninteresse sie haben, um einen bestimmten Wirkstoff zu bewerben oder ein Produkt zu empfehlen", sagt Chemikerin Kerstin Effers. "Aber: Eigentlich ist es erstmal positiv, dass Verbraucher Produkte testen und dann anderen empfehlen oder eben nicht", erläutert die Medizinerin von der Verbraucherzentrale Daniela Hubloher. So sei man nicht nur auf die konventionelle Werbung angewiesen.
Darin sieht auch Influencerin Shenja ihre Aufgabe: "Was vorne auf der Verpackung steht, sollte man mit einem Augenzwinkern betrachten, weil es nur die Werbung für das Produkt ist – wirklich interessant ist die Rückseite."
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