So war es früher in der Schule

Die Zisch-Reporter der Klasse 7d der Staudinger-Gesamtschule befragten ihre Eltern und Großeltern, wie es bei ihnen in der 7. Klasse war.  

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Früher wurde auf der Tafel geschrieben.   | Foto: Reinobjektiv (fotolia.com)
Früher wurde auf der Tafel geschrieben. Foto: Reinobjektiv (fotolia.com)
Franziskas Großmutter:

"Schule bei Fliegeralarm"
Ich bin Franziskas Großmutter und ich bin 1945 in der siebten Klasse gewesen. Ich hatte zwar eine anstrengende Kindheit, aber ein wunderbares Leben, was auch heute so ist. Mit Fliegeralarm bin ich aufgewachsen.

Manche von euch fragen sich bestimmt, was Fliegeralarm ist. Es bedeutet, dass eine Armee von Flugzeugen über einen fliegt und Bomben ablässt. In der siebten Klasse hatte ich zwar schon Unterricht, aber immer wenn die Sirene kam wegen dem Fliegeralarm, mussten wir in den Keller fliehen. Meist warteten wir dort eine halbe Stunde.

Was mir in der siebten Klasse sehr gut gefallen hat, war der Russischlehrer. Immer wenn er kam, haben wir unsere Schultaschen genommen und aus dem Fenster geschmissen und wir sind hinterher gesprungen. Nein, der Russischlehrer war nicht der Beste!

In der vierten und fünften Klasse hatten wir gar keinen richtigen Unterricht wegen dem ständigen Fliegeralarm. Trotzdem konnte ich draußen auf der Straße mit meinen Freunden spielen. Und hatte auch so eine wunderbare Schulzeit. Mein schönstes Erlebnis war, als mein Vater aus circa vier Jahren russischer Gefangenschaft freikam. Als ich ihn auf dem Bahnhof abholen wollte, habe ich ihn fast nicht wieder erkannt. Das war, als ich neun Jahre alt war.

Juris Uropa:
"Ich wurde oft verhauen"

Ich bin der Uropa von Juri. Ich wurde in der Schule jeden Tag verhauen. Einmal zwei Minuten vor Unterrichtsschluss. An einem Tag, an dem ich noch nicht verhauen worden war, stand ich auf und ging zum Lehrerpult. Der Lehrer fragte mich, was ich wolle. Ich sagte: "Prügel, ich habe heute noch keine gekriegt."

Ich ging erst nach dem Krieg zur Schule. Ich war allerdings schon acht Jahre alt, als ich in die Schule kam. Ich war ziemlich schlecht und war immer bei Schlägereien dabei.

Juris Uroma: "Ein Junge schnitt mir den Zopf ab"
Ich ging fünf Stunden am Tag in Bayern zur Schule. Es war ein weiter Schulweg, so dass ich sehr früh aufstehen musste. Mein Vater flickte zwar immer irgendwie ein Fahrrad zusammen, aber es hatte oft keine Kette und keinen Sattel. Trotzdem war ich in der Schule Klassenbeste.

Ich musste immer früher nach Hause, weil ich mit auf dem Feld helfen sollte. In unserer Schule gab es wenig Prügel, ich wurde nur einmal verhauen, weil ich ein anderes Mädchen an den Haaren gezogen hatte. Es gab einen Jungen, der mir einen Zopf abschnitt. Dafür bekam er in der Schule und ich zu Hause Prügel: Später kam dann der Junge in die Schule, den ich heiratete.

Mizgins Vater: "Ich konnte
zuerst kein Deutsch"

Als ich, Mehmet Salih Özcan, 1994 in Offenburg auf der Georg-Monsch-Schule war, konnte ich in der siebten Klasse nicht so gut Deutsch verstehen und sprechen. Deshalb habe ich nicht so viel im Unterricht verstanden.

Ich bin damals nicht nur in die Schule gegangen, sondern habe auch in einem Eiscafé gearbeitet. Deshalb bin ich morgens oft zu spät in die Schule gekommen. Am Ende des Schuljahres konnte ich besser Deutsch sprechen und verstehen. Damals, als ich in der siebten Klasse war, waren meine Eltern in der Türkei, und sie sind es immer noch. Deshalb musste ich bei meinem großen Bruder wohnen. So habe ich in Offenburg in der siebten Klasse gelebt.

Selinas Mutter: "Wir hatten auch viel Stress"
Damals, als ich, Bettina Faller, etwa 1984 in Emmendingen die Schule besuchte, ging es fast so wie heute zu. Wir hatten viel Stress, mussten Hausaufgaben machen und lernen. Wir hatten die üblichen Fächer wie Deutsch, Englisch, Mathe, Biologie, Physik und Sport. Wir hatten zwar Computerräume, allerdings konnten wir dort nicht so arbeiten, wie es heute üblich ist.

Ein sehr großer Unterschied ist die Kommunikation und das Verhältnis untereinander. Früher hat man sich nach der Schule mit seinen Freunden und der Klasse draußen an einem ausgemachten Ort getroffen, während man heute einfach nur noch an einen Computer geht und dort chattet.

Ein weiterer Punkt beim Vergleich ist der Lernstoff. Früher war es noch um einiges einfacher, so habe ich zumindest den Eindruck. Außerdem konnte man früher ohne Bedenken, keinen Job zu finden, den Hauptschulabschluss machen.

Dass Verhalten von den Schülern ist auch ein wenig anders. Während des Unterrichts hatten die Lehrer die Schüler viel besser unter Kontrolle. Die Schüler waren ruhig und hatten Respekt vor den Lehrern. Die heutige Generation hat zwar auch Respekt vor den Lehrern, doch viel weniger.

In einer Klasse von heute herrscht große Unruhe, bei uns gab es eine sehr gute Arbeitsatmosphäre. Es gab auch keine Mobbingopfer, die pausenlos geärgert und fertiggemacht werden, sondern eine viel enger geknüpfte Gemeinschaft. Klar verstand man sich nicht mit allen, doch war trotzdem höflich zueinander. In den meisten Fällen waren die Eltern auch um einiges strenger und haben ihre Kinder besser erzogen. Das Fazit von meiner Seite ist, dass es heute wie auch früher gute und schlechte Seiten gibt.

Florians Mutter: "Die Mädchen trugen Faltenröcke"
Hallo, mein Name ist Sabine Neumann und ich bin eine gebürtige Bäuerle. Als ich in die siebten Klasse ging (1980 in die Lessingschule), war alles noch anders als heute. Damals trugen die Mädchen Faltenröcke und die Jungs noch ihre Sonntagshosen. Die Prügelstrafe war erst seit ein paar Jahren abgeschafft.

Wenn die Lehrer ins Klassenzimmer kamen, mussten ich und meine Klasse aufstehen und den Lehrer begrüßen. Ich musste noch mit dem Rechenschieber arbeiten, da es noch keine Taschenrechner gab. In der siebten Klasse bekam ich zu den üblichen Schulfächern noch Physik und Chemie dazu. Viele Schulfächer hießen noch ganz anders als heute und es gab auch keine Fächerverbünde, jedes Fach wurde getrennt unterrichtet.

Es gab nur Einzelstunden und um zehn Uhr 15 Minuten Hofpause, ansonsten nur Fünf Minutenpausen. Meine Schulzeit war nicht so bunt und fröhlich wie heute, trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht. Ich sage oft zu meinen Kindern: Ein bisschen Respekt euren Lehrern gegenüber täte euch ganz gut.

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