Vor exakt 100 Jahren, im Frühjahr 1925, übernahm der damals 27-jährige Max Mößner das Blechnereigeschäft von Julius Götz in der Friedhofstraße. Dieses Geschäft gab es bereits seit 1882. Aber Inhaber Julius Götz starb früh und seine Witwe Anna heiratete wenig später den bei ihr angestellten Gesellen, den fünf Jahre jüngeren Max Mößner. Max Mößner begründete so die über drei Generationen währende Geschichte des Familienbetriebs Mößner. Blechnerarbeiten machten damals den Hauptteil der Arbeiten aus, vor allem Blechbedachungen sowie die Errichtung von Propangasanlagen aller Art. Wenn überhaupt Heizungs- und Sanitärtechnik eine Rolle spielten, dann ging es um Verkauf und Einbau von „Bade-Öfen“ oder um handgefertigte „Herdwasserschiffe, Kasserollen und sonstige Haushaltungsartikel, Ausführung in Kupfer.“



Ein rühriger Mann
Max Möẞner war ein rühriger und engagierter Mann. Neben der Familie, in die er hineingeheiratet hatte (drei Kinder brachte die Witwe Anna bereits mit, drei weitere bekam sie noch mit Max Möẞner), engagierte er sich als Spieler und im Vorstand des FC Neustadt, davon zwei Jahre lang erster Vorsitzender, ebenso als Sänger und Vorstandsmitglied im Männergesangverein Hochfirst. Und nebenbei machte er auch noch seine Meisterprüfung. 1932 wurde Anna Mößner erneut schwanger, starb aber bei der Geburt, ebenso wie wenig später ihr noch lebend zur Welt gekommenes Kind. Nunmehr war Max Mößner Witwer und hatte einen Haushalt mit fünf Kindern zu versorgen. Dabei kam das Geschäft in jenen Jahren richtig in Schwung, und so war es Max Mößner möglich, 1936 ein Haus in der Hauptstraße 11 zu erwerben und das Geschäft dorthin zu verlegen. Der „Mößner Max“, wie die Neustädter den kräftigen und vitalen Firmenchef nannten, der immer einen breitrandigen Hut trug, war überaus populär. Für die ganze Stadt war es ein Verlust, als er 1939 im Alter von nur 41 Jahren starb.
Wiederaufbau nach dem Krieg
Nach seinem Tod ruhte die Firma während des gesamten Zweiten Weltkriegs. Sohn Gerhard war an der Front, und als er 1946 heimkehrte, musste er den Betrieb von Null wieder aufbauen. Die damalige Zeit war geprägt von Materialmangel und Improvisation. Mit nur einem Mitarbeiter begann Gerhard Mößner den systematischen Aufbau, zwischendrin, 1949, absolvierte er die Meisterprüfung. Das elterliche Haus, das in einem sehr schlechten baulichen Zustand war, wurde Stück für Stück modernisiert.
Von Anfang an wurden auch Lehrlinge ausgebildet. Vom Krieg bis heute sind bei Mößner 70 junge Blechner und Installateure ausgebildet worden. Auch Gerhard Mößner war, wie sein Vater, Sänger beim MGV Hochfirst und führte diesen Verein als Vorstand von 1958 bis 1971. In der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik war er fast 20 Jahre lang Obermeister, für die FDP war er von 1968 bis 1984 im Gemeinderat.
1991 übergab Gerhard Mößner den Betrieb an seinen Sohn Gerd, der bis dahin bereits zehn Jahre als Gas- und Wasser-Installateurmeister und Sanitärtechniker im elterlichen Betrieb tätig war. Gerd Mößner wandelte das Unternehmen in eine GmbH um und berief zusätzlich den langjährigen kaufmännischen Mitarbeiter Werner Straub zum zweiten Mitgeschäftsführer.
Leistungsstarker überregionaler Akteur
Vor allem galt es, die Mößner GmbH weiterzuentwickeln vom reinen Familienbetrieb zum leistungsstarken regionalen und überregionalen Akteur. Als besonders erfolgreich erwies sich 1999 die Gründung der „Maßwerker“, ein Zusammenschluss von vier Handwerksbetrieben aus verschiedenen Gewerken. Die Partner waren neben Mössner der Möbelschreiner und Inneneinrichter Christoph Föhrenbach (heute Arsinteria), Fliesenleger Dieter Stahl und Elektromeister Franz Wehrle (heute Hansjörg Rogg) mit ihren Betrieben.
Gerdi Mößner überraschte 2016 die Öffentlichkeit mit der Nachricht, dass er seine Firma an die in Schramberg beheimatete Maurer Gruppe übergeben habe. Sie ist mit elf Tochterunternehmen und etwa 500 Mitarbeitern ein führender Anbieter in den Bereichen Bad & Heizung sowie Energie & Gebäudetechnik, Objektbau, Energie- und Ingenieurleistungen. Alle 25 Beschäftigten wurden übernommen, Name und Eigenständigkeit der Mössner GmbH & Co.KG blieben erhalten. Gerdi Mößner blieb noch bis 2018 Geschäftsführer, neuer Betriebsleiter wurde danach Günter Matt. Sein Stellvertreter ist seit dem Umzug ins Gewerbegebiet Mike Sumser.
Schon bald wurde der Umzug auf ein 5000 Quadratmeter großes Grundstück im Gewerbegebiet Schlossäcker vorbereitet - im Frühjahr 2024 erfolgte der Umzug aller 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Am neuen Standort sind Lager, Werkstatt, kaufmännische und technische Büros, Besprechungsräume, sowie ein großzügiger Kundenempfang untergebracht.