- Anzeige -

Grenzach-Wyhlen: Doppelt feiern

Do, 10. Juli 2025

Anzeige Zwei Ortsteile, viele Geschichten - Ein Jubiläumswochenende für alle

Malerisch wirkt der Dorfkern von Grenzach, Teil der seit 50 Jahren bestehenden Doppelgemeinde Grenzach-Wyhlen. FOTO: GEMEINDE GRENZACH-WYHLEN

Gleich zweifachen Grund zum Feiern geben 50 Jahre Grenzach-Wyhlen und 750 Jahre erste urkundliche Erwähnung von Grenzach. Das Bürgerfest am 12. und 13. Juli im Schulzentrum ist ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr.

Unternehmen aus der Region

Anfangs sei es eher eine Vernunftehe als eine reine Liebesheirat gewesen, beschrieb Bürgermeister Tobias Benz in seiner Rede beim Festakt im Mai den Zusammenschluss von Grenzach und Wyhlen am 1. Januar 1975. Heute könne man auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken, auf „das gelungene Zusammenwachsen zweier Orte zu einer starken Gemeinschaft“, wie es der Rathauschef ausdrückte. Und dieses Jubiläum „50 Jahre Grenzach-Wyhlen“ könne man mit Stolz und Freude feiern.

Beim Bürgerfest am 12. und 13. Juli auf dem Areal des Schulzentrums sollen die Bürgerinnen und Bürger beider Ortsteile, ob neu zugezogen oder alteingesessen, zusammenkommen, sich austauschen und ein buntes Programm örtlicher Vereine und Mitwirkender genießen.

Der Zusammenschluss im Zuge der Gemeindereform habe eine Zäsur gebildet, so Benz. Schließlich hatte jeder Ort seine Eigenständigkeit, seine Identität, seine gewachsenen Traditionen, seine eigenen Verwaltungen, sein Vereins- und Kulturleben. Und das galt es zusammenzuführen.

Unternehmen aus der Region

In römischer Zeit gehörte die Gegend, wo sich heute die beiden Ortsteile befinden, zum Siedlungsraum von Augusta Raurica. Das Regionalmuseum Römervilla im Ortskern von Grenzach gibt beredtes Zeugnis von den Spuren der Römer. Vor 750 Jahren wurde Grenzach erstmals urkundlich erwähnt, was aber nicht gleichbedeutend mit einer Gründungsurkunde ist. Die erste urkundliche Erwähnung 1275 hing mit dem Ende der Kreuzzüge zusammen und mit dem Abgabenregister des Bistums Konstanz, in dem Grenzach erfasst wurde. Ein eindrucksvolles Relikt aus der Zeit der Kreuzzüge ist das romanische Bogenfeld über einem ehemaligen Eingang der Grenzacher Dorfkirche, das aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts stammt. Was laut Helmut Bauckner, dem früheren Vorsitzenden des Vereins für Heimatgeschichte, belege, dass Grenzach bereits vor 1275 eine aus Stein gebaute Kirche hatte und schon ein Dorf bestand. Die erste schriftliche Erwähnung von Wyhlen stammt aus dem Jahr 1240. Das Kloster Himmelspforte in Wyhlen, ein historisches Zeugnis der bewegten Geschichte, wurde 1303 gegründet.

Seit dem späteren Mittelalter waren die Ortschaften 500 Jahre lang durch eine Landesgrenze getrennt. Grenzach war Teil der Markgrafschaft Baden und protestantisch, Wyhlen gehörte zu Vorderösterreich und war habsburgisch und katholisch. Erst mit der Gründung des Großherzogtums Baden gehörten beide Orte wieder zum selben Herrschaftsgebiet. Landwirtschaft, Weinbau, Handwerk, Fabrik- und Industrieansiedlungen prägten die Entwicklung der Orte.

Als es darum ging, 1975 die Orte, die vorher zwei Verwaltungen und zwei Bürgermeister hatten, zusammenzuführen, gab es teilweise Skepsis und Widerstände. Doch es hat sich gezeigt, dass der Prozess der Zusammenlegung trotz der strukturellen Unterschiede der Ortsteile gut gelungen ist.

Erster Bürgermeister der Doppelgemeinde wurde Hans-Joachim Könsler, der bereits seit 1971 Bürgermeister von Wyhlen war. Von 1975 bis 1999 stand Könsler an der Spitze der Doppelgemeinde, auf ihn folgten Jörg Lutz und Tobias Benz, der seit 2014 im Amt ist. Die Einwohnerzahl stieg von 12.562 im Jahr des Zusammenschlusses auf 15.884 Ende 2024. 118 Gemeinderätinnen und -räte waren in diesen 50 Jahren fürs Gemeinwohl aktiv, mehr als 60 Vereine sprechen von einem regen Vereinsleben. Zudem ist die Industriegemeinde Standort großer Konzerne wie Roche, Bayer, BASF und DSM.

Erstes signifikantes Symbol des Zusammenschlusses war der Bau des Schulzentrums, gelegen zwischen Grenzach und Wyhlen, das erste gemeinsame Großprojekt, das weithin ausstrahlt. Ein verbindendes Element ist die gern genutzte Buslinie 38. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt mit der Neugestaltung beider Ortsmitten. So bewahrt jeder Ortsteil, bei aller Verbundenheit, seinen eigenen Charme. ros


Weitere Artikel

Übersicht Anzeige

Doppeljubiläum Grenzach-Wyhlen: Eine Festschrift zum Schmökern
Zum Jubiläum „50 Jahre Grenzach-Wyhlen“ bringt die Gemeinde eine besondere Festschrift heraus.

Übersicht Anzeige

Grenzach-Wyhlen begeht Jubiläum
Vom Samstag bis Sonntag, 12. und 13. Juli, wird das Jubiläum „50 Jahre Grenzach-Wyhlen“ groß gefeiert. Auf dem Areal des Schulzentrums gibt es viel Musik, Vereins...