Von Beginn an stand beim Weingut Dr. Heger das Streben nach Qualität im Vordergrund. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit Leidenschaft und Herzblut wird in dem Familienbetrieb Wein hergestellt. Das wird auch so bleiben. Derzeit findet ein Generationswechsel statt. Joachim Heger, der das Weingut in dritter Generation seit 1991 zusammen mit seiner Frau Silvia führt, will die Betriebsführung nach und nach an seine Töchter Katharina und Rebecca abgeben.
„Wir streben einen organischen Übergang zur nächsten Generation an“, sagt der Winzer, der bis vor kurzem auch dem Regionalverband Baden im VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) vorstand. So ganz möchte der Seniorchef noch nicht die Kommandobrücke verlassen. Mit seinem Erfahrungsschatz will er den Töchtern bei der Umsetzung ihrer eigenen Pläne zur Seite stehen. Beide arbeiten schon seit einigen Jahren im Betrieb mit. Katharina Heger, die ältere der beiden, kommt ursprünglich von der Gastronomie und hat anschließend in Heilbronn Weinmarketing und Management sowie internationales Weinmanagement studiert. Im Betrieb ist sie für das Marketing, den Vertrieb und die strategische Entwicklung des Weinguts zuständig.
Rebecca Heger ist studierte Önologin. Sie bringt ihre Expertise im Weinberg und Keller ein, "mit einem feinen Gespür für Terroir, Struktur und Stilistik“, so der stolze Vater. Beide fühlen sich der großen Tradition des Weingutes verpflichtet, beide bringen aber auch ihre eigenen Ideen ein. So wird der Betrieb gerade auf Betreiben der Töchter auf ökologischen Weinbau umgestellt. Das Produktportfolio soll gestrafft wer den und auch die Stilistik der Weine hat sich bereits ein wenig verändert. Sie seien unter der Ägide von
Rebecca Heger noch ein wenig subtiler und geschliffener geworden, zitiert Joachim Heger das Urteil der Fachpresse. Um die Zukunft des Familienbetriebes ist ihm deshalb trotz der derzeitigen Krise im Weinbau nicht bange. „Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen,“ findet er.
Gegründet wurde das Weingut 1935 vom Landarzt Dr. Max Heger. Durch ihn kam der Betrieb zu seinem akademischen Titel. Im ersten Weltkrieg war Heger als Stabsarzt in den Vogesen stationiert. Von einem befreundeten Offizier und Winzer in Oberrotweil erfuhr er, dass man in Ihringen auf der Suche nach einem Landarzt war. So kam der aus Sulzburg stammende Mediziner an den Kaiserstuhl, wo er in seiner Freizeit damit anfing, Reben an- und Weine auszubauen. Als begeisterter Hobbywinzer erwarb er nach und nach Rebflächen in den steilen, aufwändig zu bewirtschaftenden Spitzenlagen am Winklerberg in Ihringen und am Achkarrer Schlossberg. Damit schuf er die Grundlagen für den späteren Erfolg des Weinguts.
1949 übernahm Sohn Wolfgang, genannt Mimus, die Verantwortung im Keller. Mit seiner konsequenten Qualitätsorientierung und feinen Stilistik führte er das Werk des Vaters fort und machte den Betrieb zu einem der renommiertesten Weinerzeuger in Deutschland. Joachim Heger stieg in den 1980er-Jahren nach dem Önologie-Studium in Geisenheim in den elterlichen Betrieb ein. Bereits 1986 gründete er die Erzeugergemeinschaft Weinhaus Heger, in der er zusammen mit langjährigen Partnerwinzern qualitativ hochwertige Alltagsweine Gutsweinsegment ausbaut. Mit der Ausweitung und Abrundung des Sortiments gelang es ihm, das kleine aber feine Weingut auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht zu einem profitablen Unternehmen auszubauen. Seit 1991 leitet Joachim Heger den Betrieb zusammen mit seiner Frau Silvia.
Hauptrebsorten des Weinguts sind Spätburgunder und Graubur gunder. Sie machen jeweils rund 30 Prozent der Weinproduktion aus. Es folgen Weißburgunder und zunehmend auch Chardonnay mit jeweils 15 Prozent. Die restlichen zehn Prozent teilen sich die Sorten Riesling, Silvaner, Muskateller, Scheurebe, Syrah und Viognier. 40 Prozent der vom Weingut Dr. Heger in den Handel gebrachten Tropfen sind als Erste Lage klassifiziert, 30 Prozent sind Ortsweine und 25 Prozent Große Lage. Rund fünf Prozent sind Spezialitäten außerhalb der Klassifikation. Die Rebfläche im Weingut beträgt 35 Hektar. Der Ertrag ist bei den Weinen des Weingutes auf maximal 50 Liter pro Ar reduziert. Die Verkaufsmenge liegt bei 100.000 bis 140.000 Litern im Jahr.
„Das Weingut Dr. Heger steht für ertragsreduzierte, trocken ausgebaute, elegante und authentische Weine, die den Boden auf dem sie wachsen und die Handschrift des Winzers oder der Winzerin widerspiegeln, “ beschreibt Heger die Philosophie des Weingutes, an der sich auch in der nächsten Generation nichts ändern soll. Und Ehefrau Silvia ergänzt: „Qualität ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Aufmerksamkeit, Teamgeist und harter Arbeit.“
Als weiteren wesentlichen Faktor für den Erfolg des Betriebs nennt Heger den festen Stamm von langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrer Erfahrung und Loyalität die Identität des Weinguts mitgeprägt haben. Genauso bedeutend, so Heger, sei die Ausbildung von qualifizierten Fachkräften. Seit 1984 wurden 150 Praktikantinnen Praktikanten und Auszubildende begleitet. Viele von ihnen seien heute in führenden Betrieben des Weinbaus und der Gastronomie tätig.
Bei den Ihringer Weintagen können die Gäste wie in all den Jahren zuvor auch wieder Heger-Weine im Hof des Weinguts in der Bachenstraße kosten. Sie haben dort die Auswahl zwischen zehn bis 14 verschiedenen Tropfen. Für die Bewirtung ist wie in den Vorjahren der VfR Ihringen zuständig, außerdem kocht im Hof des Weingutes das Team der Sonne in Wasenweiler.
Von Thomas Rhenisch
