"Zugehört und reagiert"

BZ-INTERVIEW mit dem neuen St. Blasier Kollegsdirektor Pater Klaus Mertes.
ST. BLASIEN. Mit Pater Klaus Mertes kommt nicht nur ein prominenter Jesuit nach St. Blasien, sondern auch großes öffentliches Interesse. Seit er vor eineinhalb Jahren Missbrauchsfälle in den 80er Jahren aufgedeckt hat, ist der 57-Jährige ein gefragter Mann, dem Anerkennung zuteil wird, der aber auch Kritik aushalten muss. BZ-Redakteurin Kathrin Blum hat sich mit dem neuen Direktor des Kollegs unterhalten.
Pater Klaus Mertes: Nein, so würde ich es nicht nennen. Ich bin in der Eifel aufgewachsen, die Gegend dort ist dem Schwarzwald ähnlich. Ich mag die Natur und freue mich auf lange Wanderungen.
BZ: Trotzdem ist Ihnen der Wechsel sicher nicht leichtgefallen.
Mertes: Natürlich spüre ich noch Abschiedsschmerz. Berlin ist eine wunderbare Stadt, ich habe viele Freunde dort. Der Kontakt wird also bleiben. Außerdem habe ich zwei Brücken in die Hauptstadt: Ich bleibe Mitglied im Vorstand der Stiftung 20. Juli 1944 und im wissenschaftlichen Beirat der katholischen Akademie.
BZ: In Berlin leben viele Menschen ohne Religion, in St. Blasien ist die große Mehrheit katholisch. Wie erleben Sie das?
Mertes: Die missionarische Situation war in Berlin spannend. Hier erlebe ich allerdings einen breiteren innerkatholischen Diskurs als im Berliner ...