Strohhalm und Schoki

Der Adventskalender versüßt das Warten – er war aber nicht immer mit Schokolade und Spielzeug gefüllt.  

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Foto: picoStudio (adobe.stock.com)
Tag für Tag ein Türchen öffnen und mit einem Stückchen Schokolade oder einem Spielzeug belohnt werden, bis endlich, endlich Weihnachten ist: Das Warten auf das Fest fällt mit einem Adventskalender viel leichter. Früher steckten im Adventskalender allerdings noch keine kleinen Überraschungen.

Die ersten Adventskalender waren selbst gebastelt und entstanden vor mehr als 150 Jahren. "Da gab es ganz unterschiedliche Formen, mit denen sich die Menschen auf Weihnachten vorbereitet haben", sagt
Stephan Wahle, Professor für Theologie an der Universität Freiburg. "Sie haben die 24 Tage auf ganz unterschiedliche Weise gestaltet und zum Beispiel bis zum Heiligen Abend jeden Tag einen Strohhalm in die Krippe
gelegt."

Gerne wurden auch 25 Kreidestriche an die Tür gemalt und dann jeden Tag einer weggewischt, bis am 24. Dezember nur noch ein einziger Strich übrig war. Die Adventskerze, die man jeden Tag ein Stückchen weiter abbrennen lässt, kannte man damals schon. Manche Familien bastelten auch Weihnachtsuhren, in denen ein Zeiger immer ein Feld weiterrutschte. Die ersten dieser Adventsuhren hatten nur die Zahlen von 13 bis 24, erst später gab es die Uhren auch mit 24 Feldern. Jedes Feld enthielt einen schönen Spruch oder eine Zeichnung. In anderen Familien hängte man jeden Tag einen Zettel mit einer Textstelle aus der Bibel an einen kleinen Baum.

Einen gedruckten Adventskalender konnten die Menschen zum ersten Mal 1903 kaufen. Dieser Bilderkalender hieß "Im Lande des Christkinds", auf ihm waren 24 Felder aufgezeichnet. "Dazu gab es einen Bogen mit 24 Bildern, die die Kinder ausschneiden und auf die Felder kleben konnten", sagt Stephan Wahle. Die Idee der gedruckten Kalender kam gut an. In den nächsten Jahren wurden unzählige Varianten davon gefertigt. Und fast immer gab es darauf jeden Tag ein kleines Gedicht oder eine Geschichte. "Da wurde gerne auf berühmte Künstler zurückgegriffen, die den Kalender gemalt haben, oder auf Schriftsteller, deren Texte man dafür verwendet hat", erzählt Stephan Wahle.

Ab etwa 1920 verbreiteten sich dann Adventskalender mit Fenstern und Türen zum Öffnen. Dahinter versteckte sich täglich ein Bild. Erst seit 1958 kann man in Adventskalendern hinter jedem Türchen ein kleines Stück Schokolade finden. Seither sind die Adventskalender immer bunter und größer geworden. Statt Schokolade enthalten sie oft Spielsachen und andere kleine Geschenke. Die Firmen, die die Kalender verkaufen, verdienen viel Geld damit.

Dabei ist ein Adventskalender ja eigentlich nur dazu da, die Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen. Das haben heute aber viele Menschen vergessen.
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