Stahlproduktion

Studie: Der Verzicht Deutschlands auf Stahlproduktion hätte Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft

Was passiert, wenn Stahl nur noch aus dem Ausland kommt? Eine neue Studie malt ein düsteres Bild. Die IG Metall sieht sich bestätigt.  

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Blick in die Stahlproduktion von Thyssenkrupp Steel  | Foto: Federico Gambarini (dpa)
Blick in die Stahlproduktion von Thyssenkrupp Steel Foto: Federico Gambarini (dpa) 

Eine Verlagerung der heimischen Stahlproduktion ins Ausland würde laut einer neuen Studie im Krisenfall milliardenschwere volkswirtschaftliche Verluste nach sich ziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Mannheim, die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde.

Demnach drohten der deutschen Wirtschaft bis zu 50 Milliarden Euro jährlicher Wertschöpfungsverlust, wenn sie ohne inländische Stahlproduktion in einen globalen "Stahlschock" geriete. Gemeint ist ein Szenario, bei dem große Stahlexporteure wie etwa China aufgrund von geopolitischen Konflikten oder Lieferkettenproblemen ihre Ausfuhren nach Europa in kurzer Zeit erheblich drosseln würden.

IG Metall fordert klare Vorgaben für die Verwendung von heimischem Stahl

In einem solchen Fall müssten nachgelagerte Branchen wie die Bauwirtschaft, die Metallerzeugung, der Maschinenbau, die Elektrotechnik oder die Autobranche erheblich mehr für Stahl bezahlen. "Dieser Kostenschub würde die Produktion und damit die Wertschöpfung in diesen Sektoren verringern", hieß es. "Doch auch ein schleichender Niedergang der Stahlindustrie hätte wirtschaftliche und politische Folgen", schreiben die Studienautoren Tom Krebs und Patrick Kaczmarczyk. Erfahrungen aus den USA und Großbritannien zeigten, dass wirtschaftlicher Niedergang in industriell geprägten Regionen häufig mit einem Erstarken rechtspopulistischer Strömungen einhergehe. "Eine Politik, die zentrale Industrien aufgibt, schwächt nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die demokratische Stabilität."

Die IG Metall fordere deshalb klare Vorgaben für die Verwendung von heimischem Stahl – nicht nur bei öffentlichen Aufträgen. "Wer am europäischen Markt teilhaben will, muss auch hier produzieren und Arbeitsplätze schaffen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner. Zusätzlich brauche es einen wirksamen Schutz vor billigem Importstahl zu Dumpingpreisen aus China und wettbewerbsfähige Energiepreise.

Am Donnerstag findet im Bundeskanzleramt ein "Stahlgipfel" statt. Dabei soll es um Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie gehen.

Schlagworte: Jürgen Kerner, Patrick Kaczmarczyk, Tom Krebs

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