Goldene Statuen, Keramik und Textilien – die europaweit erste Inka-Ausstellung in Stuttgart widmet sich den Königen der Anden. Wer waren die legendären Inka und warum gingen sie unter?
Täters Tat und Opfers Beitrag – dass das zusammengehört, weiß man seit langem. Es gibt eine Wissenschaft, die speziell untersucht, was jemand hätte tun oder lassen können, um nicht Opfer einer Gewalttat zu werden: die Viktimologie, eine Spielart der Kriminologie. Deren nachdenkliche Sicht auf die Dinge wünscht man manchmal auch der Kolonialgeschichtsschreibung. Denn diese beschränkt sich gern darauf, mit dem Finger auf die Guten und die Bösen zu zeigen – zumindest in den knappen, schnell konsumierbaren Legenden, wie sie in die handelsüblichen Reiseführer passen.
Eine dieser Legenden geht so: Ein Spanier namens Francisco Pizarro landet 1532 mit einem Schiff an der Küste von Peru, reitet mit 150 bewaffneten Gesellen ins Landesinnere in die Stadt Cajamarca, wo der Ober-Inka Atahualpa mit zehntausenden Kriegern lagert, erreicht mit List und Heimtücke, dass sie die Waffen niederlegen, tötet im Handstreich Tausende von ihnen, nimmt ihren Chef gefangen, lässt ihn alsbald hinrichten, und das ist dann – der Untergang des Weltreichs der Inka. Die Unmoral von der Geschichte: Skrupellose Profitgeier aus Europa unterwerfen mit unfairen Mitteln und überlegener ...