Gefangen im Netz
Therapie holte Computerjunkie ins Leben zurück

18 Stunden täglich saß Hyke van der Heijden täglich vor dem Computer. Es war längst kein harmloses Spiel mehr – dann kam er von seiner Sucht los. Eine Therapie konnte helfen.
Leere Milchtüten waren wichtig, wenn Hyke van der Heijden mit seinen Computern spielte. Die Behälter aus Pappe standen griffbereit in der Nähe, damit er nicht unterbrechen musste, um zur Toilette zu gehen. Damit er ohne Unterlass Burgen belagern, Autorennen fahren oder seine Truppen durch eine virtuelle Zauberwelt kommandieren konnte. 18 Stunden täglich, Tag um Tag, manchmal an mehreren Rechnern gleichzeitig. Es war kein Spiel mehr, sagt van der Heijden, 32. Er nennt es anders: "Es ist eine Sucht". Beinahe hätte sie ihn das Leben gekostet.
In der Entzugsklinik "Wild Horses Center", untergebracht in einem historischen Kaufmannshaus in Amsterdam, läuft an diesem Nachmittag eine Therapierunde. Jeder, der in diesem Halbkreis sitzt, war süchtig nach Heroin, nach Kokain oder Alkohol. Seit einigen Monaten werden auch Abhängige behandelt, die ohne den Kick aus dem Computer nicht mehr auskommen. Nachdem das Angebot der privaten Firma "Smith & Jones" bekannt wurde – das erste dieser Art in Europa – gingen Hunderte Emails und Anrufe verzweifelter Angehöriger ein.
Das Spiel machte ihn zum Wrack.
Lange Zeit wurde das Problem unterschätzt, doch nun wird deutlich, welche Größenordnung es angenommen hat. Nach Meinung des Hamburger Suchtforschers Rainer Thomasius sind zehn Prozent der Schüler in Deutschland abhängig. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD) geht davon aus, dass drei Prozent aller Internetnutzer mehr als zehn Stunden täglich im Netz spielen. Eine Studie der Berliner Charité schätzt die Dunkelziffer der Onlinekranken auf mehr als 100 000 Fälle.
Es handelt sich um ein globales Phänomen: Nach einer Untersuchung der Universität Iowa sind drei Millionen US-Bürger von der Sucht nach ...
In der Entzugsklinik "Wild Horses Center", untergebracht in einem historischen Kaufmannshaus in Amsterdam, läuft an diesem Nachmittag eine Therapierunde. Jeder, der in diesem Halbkreis sitzt, war süchtig nach Heroin, nach Kokain oder Alkohol. Seit einigen Monaten werden auch Abhängige behandelt, die ohne den Kick aus dem Computer nicht mehr auskommen. Nachdem das Angebot der privaten Firma "Smith & Jones" bekannt wurde – das erste dieser Art in Europa – gingen Hunderte Emails und Anrufe verzweifelter Angehöriger ein.
Das Spiel machte ihn zum Wrack.
Lange Zeit wurde das Problem unterschätzt, doch nun wird deutlich, welche Größenordnung es angenommen hat. Nach Meinung des Hamburger Suchtforschers Rainer Thomasius sind zehn Prozent der Schüler in Deutschland abhängig. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD) geht davon aus, dass drei Prozent aller Internetnutzer mehr als zehn Stunden täglich im Netz spielen. Eine Studie der Berliner Charité schätzt die Dunkelziffer der Onlinekranken auf mehr als 100 000 Fälle.
Es handelt sich um ein globales Phänomen: Nach einer Untersuchung der Universität Iowa sind drei Millionen US-Bürger von der Sucht nach ...