Gleich vier Anklagepunkten sah sich Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und baden-württembergischer Innenminister, beim Gauklerpranger der Breisacher Narrenzunft gegenübergestellt. Und wenn Strobl und sein Advokat auch noch so bravourös die Vorwürfe zu entkräften versuchten – die vom Kanzler des Kaisers messerscharf vorgetragenen Anklagepunkte waren zu bedeutsam, als dass der "Kretschmann-Flüsterer", "Grün-Weichgespülte" und "Trollinger trinkende Württemberger" eine Chance gehabt hätte, seiner Strafe zu entgehen.
BREISACH. Dabei zeigte sich der Angeklagte bei seinen Angaben zur Person noch überaus selbstbewusst. Mit dem Hinweis, in Heilbronn, mitten im größten und schönsten Trollinger Anbaugebiet, geboren zu sein, bewies er im Kernland des Spätburgunders Mut, um nicht zu sagen Übermut. Und auch die Bemerkung, er sei Innenminister geworden, um vor allem in Baden für Ordnung zu sorgen, kommentierte das Gerichtsauditorium mit lauten Entsetzensschreien. Großes Selbstbewusstsein leitete Strobl offensichtlich auch bei seiner Partnerwahl. ...