Gärtnern

Tomaten als begehrte Bonndorfer Tauschobjekte

Einst ist sie von Rita Huf ins Leben gerufen worden, jetzt führt Andrea Klaus die Bonndorfer Pflanzentauschbörse mit frischen Ideen fort. Im Tausch oder auf Spendenbasis darf jeder zugreifen.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/3
Rita Huf (rechts) hat die Bonndorfer Pflanzentauschbörse ins Leben gerufen und über zehn Jahre organisiert, Andrea Klaus aus Ebnet führt sie fort. Foto: Wolfgang Scheu
Es ist die erste Börse im Frühling – die Pflanzentauschbörse mit Kreativmarkt an der evangelischen Kirche. Zuvor wurden bei einem Termin im Herbst Pflanzen und Stauden ausgetauscht. "Lasst und doch mal was mit Nahrung machen, Setzlinge hat jeder über", so die neue Idee von Andrea Klaus. "Meine Eltern haben mich zum Glück nie zur Gartenarbeit gezwungen, deshalb hat es mir immer so viel Spaß gemacht", erklärt die junge Frau mit dem gewinnenden Lächeln.

Der erste Frühjahrstermin der Pflanzentauschbörse war ein Erfolg. Alle Pflanzen fanden eine neue Heimat. Die Gläser mit Samen für Ringelblumen, Möhren, Dill, Erbsen, Bohnen und vielem mehr leerten sich rasch. Und aus den Tüten mit fertigen Mischungen werden mancherorts bunte Oasen fürs Auge entstehen – die Insektenwelt wird es freuen.

Die Tauschbörse der evangelischen Kirche ist ein fester Termin für Bonndorfer Gärtner, auch viele Besucher sind zum ersten Mal dabei. Sogar aus Villingen sind Interessenten angereist. Besucherin Brigitte hat für ihren Garten im Bierbrunnen einige neue Pflanzen ergattert. Sie war eine der ersten an diesem Morgen und bekennt mit einem Schmunzeln, dass sie geradezu einem Jagdtrieb erlegen ist. "Als ich diese Tomate gesehen habe, da hab ich sie dem alten Besitzer geradezu aus der Hand gerissen."

Thomas und Bruna aus Grünwald brachten zur Börse nicht nur viele Pflanzen mit, sondern auch einen Tipp gegen Schnecken, der den meisten Gärtnern unbekannt sein dürfte. Thomas lege Holunderzweige in die Beete, sagt Bruna. "Dann wollen die schleimigen ’Brüder’ gar nichts mehr von den anderen Pflanzen und Setzlingen wissen, und man kann sie bequem am Zweig wegtragen, ein mühsames Sammeln Stück für Stück entfällt" erklärt Thomas. "Der Schwarze Holunder mit den weißen Blüten soll es sein, nicht der Rote", ergänzt er.

Und Dagmar – sie führt den Familiennamen Salat – kommt vom "Saatfeld" zwischen Holzschlag und Lenzkirch. Sie hat einen sprichwörtlichen grünen Daumen. Prächtig sind die Tomaten, die sie mit viel Liebe und Sorgfalt aus eigenen Samen aufzieht. "Das geht mit den Samen der meisten Supermarkt-Tomaten nicht, denn sie sind steril" erklärt sie.

Der eine oder der andere Besucher knabbert beim Gang durch die Börse auch mal an den herrlich nussigen Blättern des Rucola – auch ganz ohne Dressing ein Genuss. "Kau das mal!", ruft eine Stimme und reicht ein unscheinbares Blatt herüber. Es wird im Mund scharf wie Pfeffer und hat tatsächlich auch den Namen Pfefferkraut. Doch Vorsicht sei geboten, da es sich in kurzer Zeit recht invasiv von Beet zu Beet verbreite. Das weiß eine Pflanzenliebhaberin aus eigener Erfahrung zu berichten. Der Kampf gegen die dicken, langen Wurzeln sei kaum zu gewinnen, erzählt eine andere Teilnehmerin.

Noch manch andere Gartentipps wurden getauscht – unter anderem hörte man vielfach den Appell, nicht der allgemeinen Manie des Rasenmähens im Mai zu verfallen. Die Insektenwelt danke es den Hobbygärtnern. So wurde die Pflanzentauschbörse auch eine lehrreiche Veranstaltung. Aus der Küche der evangelischen Kirche duftete der frisch gebrühte Kaffee, man saß gemütlich am Tisch bei leckeren Kuchen und schmökerte in parat liegender Fachliteratur.

Auch der Herbsttermin soll beibehalten werden, neue Ideen hat Andrea Frank auch schon parat. Auf jeden Fall sollen die Besucher dann zum Tausch auch Gartenwerkzeuge mitbringen, die nicht mehr benötigt werden. Nicht nur die gärtnerische Neulinge werden sich darüber freuen.
Schlagworte: Andrea Klaus, Andrea Frank, Rita Huf
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel