Ton ab!

Wie genau entsteht eigentlich ein Hörbuch? Katja Wanoth kennt sich da aus. Sie ist Programmleiterin und Regisseurin beim Verlag Argon Hörbuch in Berlin. Ein Interview.  

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Katja Wanoth Foto: Switch Studio
Was braucht man, um ein Hörbuch zu machen – ein Studio vermutlich?
Als Erstes liest im Verlag jemand das Buch, aus dem ein Hörbuch werden könnte, und entscheidet, ob wir die Geschichte aufnehmen möchten. Wenn ja, kaufen wir beim Buchverlag die Rechte dafür, dass wir das Hörbuch produzieren dürfen, und suchen einen Sprecher oder eine Sprecherin. Bei der Aufnahme sitzen dann in der Regel Sprecher, Regisseurin und Tonmeister im Studio. Die Aufgabe der Regie ist zum Beispiel, darauf zu achten, dass der Tonfall zu einer Figur passt. Tonmeister sorgen für eine klare Aufnahme. Ist alles gelesen, geht das Hörbuch in die Postproduktion.

Was ist das?
Da wird das Hörbuch geschnitten. Viele Szenen nimmt man ja mehrmals auf, weil es zum Beispiel Versprecher gibt. Die werden entfernt und es gibt weitere technische Bearbeitungen, bis das Hörbuch fertig ist.

Wie finden Sie Sprecherinnen und Sprecher?
Oft wissen wir schon beim Kauf eines Buchs, wer zu einem Text passt, da wir viele Sprecherinnen und Sprecher gut kennen. Wir haben aber auch eine Sprecher-Kartei, in der wir passende Leute suchen können. Oder wir beraten uns mit dem Autor oder der Autorin, die vielleicht auch schon eine Idee haben.

Sind die Vorlesenden meist Schauspielerinnen und Schauspieler?
Ja, viele sind ausgebildete Schauspieler von Bühne und Fernsehen. Dazu gibt es Vorlesende aus dem Synchronsprechbereich sowie reine Hörbuchsprecherinnen und -sprecher. Manchmal lesen auch die Autorinnen und Autoren selbst, das ist aber eher selten.

Wie lange dauert es, ein Hörbuch einzusprechen?
Eine Studiositzung dauert in der Regel vier bis fünf Stunden mit Pausen – man kann ja nicht endlos durchlesen. Ein fertiges Hörbuch von etwa sechs Stunden nimmt man an ungefähr drei Tagen auf. Dazu kommt die Vorbereitung. Wir bereiten den Text anders auf als im Buch: sehr große Schrift, größerer Zeilenabstand, und jede Seite endet auf einen Punkt. Das macht das Lesen – und das Aufnehmen – leichter. Die Sprecherinnen und Sprecher lesen den Text vorher natürlich auch und bearbeiten ihr Skript. Sie schreiben rein, mit welcher Stimme sie was sprechen, was sie betonen wollen und wo Pausen sind. Bis das Hörbuch fertig produziert ist, dauert es insgesamt einige Wochen.

Wer entscheidet, mit welchen Stimmen die Rollen in einem Hörbuch gelesen werden?
Meist bringen die Sprecherinnen und Sprecher Vorschläge ein. Wir besprechen dann, ob das passt, oder was vielleicht besser wäre. Wichtig ist, dass sich eine Stimme durch das Hörbuch hindurch immer gleich anhört. Darauf achtet die Regie. Die Sprecher können bei einer längeren Aufnahme am nächsten Tag erst einmal reinhören, wie sie eine Figur am Tag zuvor gelesen haben.

Verkaufen Sie denn noch CDs oder werden heute Hörbücher vor allem gestreamt?
Im Kinderbereich haben wir noch relativ viele CDs. Es gab aber einen starken Wechsel hin zur Toniebox. Insgesamt bewegt sich der Verkauf stark in Richtung Streaming und Download. Es erscheint längst nicht mehr alles auf CD.
Schlagworte: Katja Wanoth
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