Tourismus nach Fukushima
Das havarierte Atomkraftwerk soll in den nächsten Jahren zu einer Attraktion für Besucher werden.
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FUKUSHIMA (AFP). Mehr Besucher und ein besseres Image: Das erhofft sich der Betreiber des havarierten Atomkraftwerkes im japanischen Fukushima von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Seit der Nuklearkatastrophe am 11. März 2011 war der Zugang zum Gelände nur einer Handvoll Experten, Abgeordneten, Regierungs- und Medienvertretern gestattet. Nun sollen mehr Besucher kommen.
Die Zahl der Besucher für das Geschäftsjahr bis März 2017 stieg auf rund 10 000. Bis 2020, wenn Tokio die Olympischen Sommerspiele ausrichtet, will der Betreiber die Zahl verdoppeln, wie Takahiro Kimoto von Tepco sagt. "Wir wollen nicht die Botschaft aussenden, dass es sicher ist", betont er. "Uns ist wichtiger, dass die Leute sehen, was hier wirklich vor sich geht, ohne Vorurteile. Die Inspektionen werden dazu beitragen, die Region wiederzubeleben und den Imageschaden zu reduzieren." Auch Vertreter des Internationalen Olympischen Komitees seien willkommen. Das Unternehmen sei nicht nur für die Wiederbelebung der Region verantwortlich, sondern solle zukünftigen Generationen auch als mahnendes Beispiel dienen.
Um die Region wieder zu beleben, wird Fukushima während der Olympischen Spiele die Baseball- und Softballwettbewerbe ausrichten. Tepco hofft zudem, Teams im Rahmen des Rugby World Cups 2019 in einem Fußballtrainingszentrum zu beherbergen, das derzeit den Arbeitern als Unterkunft dient. Auf dem Kraftwerksgelände sind Dekontaminierungsarbeiten mit tausenden Arbeitern im Gange. Doch die Strahlenbelastung bleibt in den Gebieten rund um die drei geschmolzenen Reaktoren extrem hoch, was den Abbau der Anlage verlangsamt. Dieser wird noch Jahrzehnte dauern. Verdrehte Stahlträger und von Tsunami und Wasserstoffexplosionen eingerissene Wände zeugen heute noch von dem Desaster.
Vor dem siebten Jahrestag wurden Journalisten auf das Dach des Reaktors Nummer Drei gelassen: Von dort ist ein Becken mit Wasser zu sehen, in dem 560 Brennstäbe lagern. Jeder Arbeiter muss Schutzanzug und -maske tragen, drei Paar Handschuhe und einen Dosimeter zur Messung der Strahlenbelastung. Auf dem Dach, wo an jeder Ecke Messgeräte hängen, dürfen sich die Arbeiter maximal zwei Stunden pro Tag aufhalten.
Nun wird auf dem Dach eine gigantische Stahlkuppel gebaut, um zu verhindern, dass bei der Überführung der Brennstäbe aus dem Becken an einen externen Lagerplatz Strahlung austritt. Die größte Herausforderung sei die hohe Strahlenbelastung, sagt Daisuke Hirose, ein Vertreter des Kraftwerks: "Wir müssen die Strahlenbelastung für die Arbeiter senken, aber das verhindert lange Einsätze da oben." Die Gesamtkosten für Stilllegung, Dekontaminierung und Entschädigungszahlungen könnten sich Schätzungen zufolge auf umgerechnet 157 Milliarden Euro belaufen. Tepco rechnet mit einer Zeitspanne von 30 bis 40 Jahren.
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