Traurigkeit im Sprechgesang

After-School-Party im BZ-Haus am 11. September: Eine Amerikanerin staunt über die Gedanken deutscher Jugendlicher.  

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Ausgerechnet auf den 11. September fiel die erste After-School-Party im Freiburger BZ-Haus. Den zweiten Jahrestag der Terror-Anschläge auf das World Trade Center in New York nahm die JuZ-Redaktion zum Anlass, das Ereignis zu reflektieren. Drei JuZ-Autorinnen lasen ihre Texte vor, die auf dieser Seite dokumentiert sind. MC Malik rappte, um zu erinnern. Und die BZ-Praktikantin Allison Bruce aus South Carolina staunte wie folgt darüber, wie der 11. September auch deutsche Jugendliche aufgewühlt hat.

Der 11. September 2001 war ein schrecklicher Tag, der uns Amerikaner mit Angst, Traurigkeit und Zorn erfüllt hat. Viele haben Freunde oder Familienmitglieder verloren. Bei der After-School-Party vergangene Woche habe ich gelernt, dass dieser Tag auch deutsche Jugendliche aufgewühlt hat. Im BZ-Haus erzählte ein Mädchen, dass sie die Anschläge zu Hause im Fernsehen verfolgt habe. Es sei wie ein unglaublicher Traum oder ein schlechter Actionfilm gewesen. "Die Antworten kommen und gehen, aber die Fragen bleiben", hieß es im Text eines Jungen, der vorgelesen wurde. Ein Mädchen sprach über den Film von zwei französischen Brüdern über den Feuerwehreinsatz im World Trade Center. Diesen Film hatte ich mir im ersten Jahr nach den Anschlägen nicht ansehen können, weil ich die Bilder nicht ertragen konnte. Ein Jahr später, als ich den Film dann sah, sind die Tränen geflossen.

Die deutsche Jugend beschäftigt sich heute mit den Folgen des 11. September: der Krieg gegen Afghanistan und dann gegen den Irak. Eine Mädchen sagte, dass sie dankbar darüber war, dass die Deutschen sich nicht direkt am Irak-Krieg beteiligt haben. Eine andere sagte, dass jetzt die Zeit sei für Mitmenschlichkeit. Viele Jugendliche meinen, dass der Irak-Krieg mit den Anschlägen auf das World Trade Center zusammen hing, aber sie verstehen nicht, warum. Uns Amerikanern geht es genauso. Wir vermischen den 11. September, den Terrorismus und den Krieg um Öl im Irak.

Auch von MC Maliks Auftritt habe ich gelernt - obwohl es schwer ist, Rap in einer fremden Sprache zu verstehen. Aber ich konnte das Gefühl verstehen, das dahinter steckt. Und als Malik, dessen Familie aus Afghanistan stammt, davon erzählte, wie er den 11. September 2001 erlebte, habe ich seine Traurigkeit heraus gehört. An dem Tag sollte seine erste Single erscheinen. Als ein Freund anrief und ihm erzählte, was in New York geschehen war, sei das ein Schock gewesen. Man muss den Tag erinnern, sagte er. Und: "Es kommen bessere Zeiten."

Das hoffen wir auch. "Ich bin nur ein angehender Student in Freiburg. (. . .) Was weiß ich?", hieß es in einem Text. Nach diesem Nachmittag im BZ-Haus denke ich, dass die deutsche Jugend den 11. September so gut oder so wenig wie wir alle versteht. Fest steht, dass dieser Tag unser Welt verändert hat - und wir unsere Sicht auf diese Welt verändern mussten.

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