Trocken trotz Regen? Hä?
Sonne, Schwimmbad, Schleckereis – alle freuen sich, dass der Sommer da ist. Doch eigentlich bräuchten wir viel mehr Regen. Es ist nämlich viel zu trocken für Pflanzen und Tiere. Eine kleine Wetterkunde.
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Wenn es nicht regnet, kann man wunderbar draußen spielen. Seilspringen, klettern, mit Skateboard oder Fahrrad durch die Gegend fahren – herrlich. Zwischendrin nehmen wir einen großen Schluck aus der Wasserflasche gegen den Durst. Solch eine Wasserflasche haben Tiere und Pflanzen aber nicht, sie brauchen Regen, um trinken zu können. Gerade im Frühjahr, wenn Bäume, Blumen und Feldfrüchte viel wachsen, ist die Wasserversorgung sehr wichtig. Kleine Tiere wie Eichhörnchen oder Vögel verdursten schnell, wenn sie nicht genügend Wasser finden.
Moment mal. Es hat doch vergangene Woche immer wieder heftig geregnet. Wieso sagt Dirk Schindler dann, es sei zu trocken? "Das, was wir da erlebt haben, ist ein sogenannter Starkregen", erklärt der Meteorologe. So nennen es Fachleute, wenn es in kurzer Zeit sehr intensiv regnet. Das Problem: Wenn so schnell so viel Wasser kommt, kann es nicht gut im Boden versickern, sondern fließt oberflächlich ab. Auch hier haben die Fachleute ein spezielles Wort: Infiltrationsrate. Die gibt an, wie viel Wasser pro Minute ein Stück Boden aufnehmen kann. Alles, was darüber ist, fließt erst in die Bäche, dann in die Flüsse, landet im Rhein und schwupps, ist das schöne Regenwasser raus aus Südbaden. "Wir wollen also viel Regen, aber den bitte schön verteilt als Landregen", sagt Dirk Schindler. Ein solcher Landregen ist nicht so heftig wie Starkregen, dauert dafür aber länger. Das Wasser hat dann genug Zeit, im Boden zu versickern, der kann es besser aufnehmen.
Ein weiteres Problem sind die hohen Temperaturen. Wenn es jetzt regnet, verdunstet das Wasser schneller als im Winter. "Das ist unglaublich viel über die gesamte Fläche gesehen", sagt Dirk Schindler, "und wenn die Lufttemperaturen durch den Klimawandel steigen, verdunstet auch mehr Wasser. Eigentlich müssten wir also in wärmeren Sommern mehr Regen haben, damit es ausgeglichen bleibt, doch das ist leider nicht der Fall." Das Wasser verschwindet also als Wasserdampf in der Atmosphäre der Erde, statt bei uns unten Pflanzen und Tiere zu versorgen.
Eigentlich kommt das Wasser aus dieser Atmosphäre ja auch wieder zurück, es sammelt sich in den Wolken und regnet dann wieder ab – oder? "Das ist richtig", sagt Dirk Schindler, "die entscheidende Frage ist: Wo kommt es wieder runter?" Die Erdoberfläche besteht etwa zu drei Vierteln aus Meeresoberfläche und einem Viertel Landoberfläche. "Wenn das Wasser von der Landoberfläche verdunstet, wird es sehr wahrscheinlich über Meeresoberfläche wieder abgeregnet", sagt der Wetterexperte. Und selbst wenn es über Land abregnen würde, wäre das woanders als dort, wo es verdunstet ist – der Wind treibt die Wolken weiter. Weil sich durch den Klimawandel auch die Atmosphäre der Erde aufwärmt, kann die Luft dort sehr viel mehr Wasser aufnehmen als bisher. "Dieses Mehr an Wasser kommt dann in recht gebündelter Form wieder auf die Erde – als Starkregen", sagt Dirk Schindler.