Raumfahrt

Trump träumt von der Reise zu Mond und Mars

Der US-Präsident hat eine Direktive unterzeichnet, die eine Wiederaufnahme bemannter Expeditionen zum Erdtrabanten vorsieht / Danach soll es aber noch weiter gehen.  

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Apollo 15 war im Juli 1971 eine der le...d. Im Bild der Astronaut James Irwin.   | Foto: dpa
Apollo 15 war im Juli 1971 eine der letzten US-Expeditionen zum Mond. Im Bild der Astronaut James Irwin. Foto: dpa

BERLIN (dpa). Die USA wollen die bemannte Raumfahrt zum Mond wieder aufnehmen und diesen als Basis für Missionen zum Mars nutzen. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Montag eine Direktive, mit der dieses Ziel wieder offizielle US-Politik wird. Schon zwei republikanische Präsidenten vor ihm wollten wieder Menschen zum Mond schicken – passiert ist das nicht. Die wichtigsten Fragen rund um die Ankündigung aus dem Weißen Haus.

Wann war zuletzt

ein Mensch auf dem Mond?
Vor 45 Jahren, am 11. Dezember 1972, landeten zum letzten Mal Menschen auf dem Mond. Bei "Apollo 17" waren Eugene Cernan und Harrison Schmitt drei Tage auf der Mondoberfläche unterwegs. Insgesamt betraten zwischen 1969 und 1972 zwölf Menschen den Mond.

Was macht den Mond

als Ziel interessant?
"Ohne den Mond kein Mars", erklärte ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos kürzlich. Die Erschließung des Mondes sei eine wichtige Etappe, um den Flug zum Roten Planeten technisch zu erleichtern. Auch Trump erklärt bei der Unterzeichnung der Direktive: "Dieses Mal werden wir nicht nur Flaggen aufstellen und unsere Fußabdrücke hinterlassen, sondern wir werden letztlich das Fundament legen für eine Mission zum Mars – und, vielleicht, zu vielen weiteren Welten."

Welche Nationen wollen noch

Menschen zum Mond schicken?
Russland will bis etwa 2030 den ersten Kosmonauten zum Mond schicken. Das Land will damit dort anknüpfen, wo die Sowjetunion vor Jahrzehnten aufgehört hat: Nach technischen Pannen hatte Moskau in den 1970er Jahren seine Pläne für eine Mondlandung auf Eis gelegt. Unter Hochdruck betreibt China Mond-Missionen. Noch vor 2020 will die Volksrepublik eine Sonde mit Landefahrzeug zum Mond schicken und zudem erstmals auf seiner erdabgewandten Seite landen. Vorbereitungen laufen auch für die erste bemannte Mondlandung Chinas, die nach bisherigen Angaben in etwa 15 bis 20 Jahren geplant ist.

Kam Trumps
Ankündigung überraschend?
Die Nasa hatte sich, unterstützt vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama, jahrelang dem Wahlspruch "Journey to Mars" (Reise zum Mars) verschrieben. Obamas Nachfolger Trump bevorzugte wie viele seiner republikanischen Parteikollegen zunächst den Mond – ein deutlich einfacheres Ziel gerade für bemannte Missionen. "Der Mond ist ein netter Ort für einen Besuch, aber dort leben will man nicht. Zum Mars fliegen würde die Nasa wieder groß machen", hatte Nasa-Manager John Grunsfeld im Sommer gesagt. Mit der Ankündigung Trumps rückt nun auch der Mars wieder in den Fokus.

Haben die USA die Voraussetzungen für bemannte Weltraumflüge?
Der russische Senator und Außenpolitiker Alexej Puschkow schrieb zur Ankündigung Trumps bei Twitter: "Wiederaufnahme der Flüge zum Mond? Schön. Aber wie wollen die Amerikaner ohne Trägerraketen dahin fliegen? Sie können ja nicht einmal die ISS ohne unsere (Raketen) erreichen." Seit die USA 2011 ihr Shuttle-Programm eingestellt haben, müssen sie mit russischen Sojus-Raketen vom Weltraumbahnhof Baikonur aus zur ISS fliegen. Die Nasa entwickelt derzeit die Schwerlastrakete SLS (Space Launch System), die das Raumschiff "Orion" ins All transportieren soll. Zudem gibt es private Raumfahrtunternehmen. Der Chef des US-Unternehmens SpaceX, Elon Musk, zum Beispiel hat angekündigt, schon im kommenden Jahr zwei Touristen auf Mondumrundung schicken zu wollen. Einen bemannten Start zum Mars mit der Rakete "Big Fucking Rocket" sieht er für 2024 vor – was Experten für äußerst ambitioniert halten.

Wie realistisch ist Trumps

Ankündigung also?
George Bush Senior hatte 1989, sein Sohn George W. Bush 2004 die Rückkehr zum Mond angekündigt – passiert ist nichts. So auch bei Trump? "Man muss abwarten, ob das mehr ist als reine PR", sagt Matthias Steinmetz, Wissenschaftlicher Vorstand des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP). Zu Zeiten der "Apollo"-Mondmissionen habe das Nasa-Budget bei rund fünf Prozent des gesamten US-Haushalts gelegen, heute betrage es nur einen Bruchteil dessen. Zudem seien zu Zeiten des Kalten Krieges die Sicherheitsanforderungen nicht so hoch gewesen wie in der heutigen Raumfahrt. "Geflogen sind damals Soldaten, mögliche Verluste waren klar mit einkalkuliert", sagt Steinmetz. "Die ganze Organisation war flexibler und weniger bürokratisch." Klar müsse daher sein, dass das Vorhaben mindestens dieselbe finanzielle und zeitliche Größenordnung habe wie damals. "Unter zehn Jahren wird es mit einer US-Landung auf dem Mond nichts."

Wo stehen die Europäer?
Auch Europa blickt zum Mond. Der Chef der Europäischen Raumfahrtagentur Esa, Jan Wörner, wirbt immer wieder dafür, als Nachfolger der Internationalen Raumstation ISS eine Basis auf dem Erdtrabanten zu schaffen. Das "Moon Village" soll in internationaler Kooperation entstehen, soll Forschung, Abbau von Ressourcen und sogar Tourismus ermöglichen – und ein Sprungbrett für einen Flug zum Mars sein. Ein klassisches Esa-Programm ist das Dorf bislang aber nicht.

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