Eishockey
Turbulente Tage beim Eishockey-Zweitligisten EHC Freiburg
Der EHC Freiburg erlebt turbulente Tage. Sportlich ist der DEL-2-Club auf Talfahrt, nun hat der Verein erst Sportchef Peter Salmik freigestellt und im Anschluss Trainer Martin Stloukal geschasst.
Sa, 15. Nov 2025, 17:00 Uhr
EHC Freiburg
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Zur Trennung vom Coach soll vor allem eine Handgreiflichkeit zu Saisonbeginn beigetragen haben. Was ist da denn los an der Ensisheimer Straße?
Eishockey ist ein harter Sport. Mit hoher Geschwindigkeit auf Kufen übers Eis und Tumulte zwischen Spielern: Teil der Tagesordnung; Crashs in Banden, Helme und Bandagen – alles angeblich stets notwendig; diverse Verletzungen, darunter gebrochene Knochen: Normalität. Insofern sind Berichte über Schläge mit Schlägern auf die Handschuhe von Spielern an sich in diesem Sport nichts Besonderes.
Doch ein Schlag sorgt aktuell beim EHC Freiburg für erhitzte Gemüter. Ex-Trainer Martin Stloukal soll nämlich einen Spieler im Training im Anfangsstadium der Saison mit dem Stock hart auf den Handschuh geschlagen haben. Es soll derart hart gewesen sein, dass man – Berichten zufolge – von Glück reden müsse, dass es bei blauen Flecken geblieben sei. Wohlgemerkt soll der Stockschlag nicht im Eifer des Gefechts erfolgt sein, sondern als Disziplinierungsmaßnahme.
Erst Schweigen, dann Entlassung des Trainers
Nach Bekanntwerden des Vorfalls folgten mehrere Tage des Schweigens und Überlegens – dann reagierte der Verein Ende der vergangenen Woche und entließ den tschechischen Coach. Zum Vorfall hat sich der Club – Stand Mittwochabend – bisher nicht geäußert. Die Pressemitteilung zur Entlassung blieb vage: "Diese Entscheidung wurde nach eingehender Analyse und intensiven Gespräch mit Stloukal getroffen. Der Verein ist davon überzeugt, dass ein Neuanfang notwendig ist, um für den restlichen Saisonverlauf eine positive Entwicklung zu ermöglichen."
Martin Stloukal war nach Robert Hoffmann, Mikhail Nemirovsky und Timo Saarikoski bereits der vierte EHC-Trainer, der zuletzt vorzeitig gehen musste. Schon vor Stloukal hatte der Verein Sportchef Peter Salmik vorübergehend freigestellt. Die Wölfe gehen aktuell durch einen heißen Herbst.
Und ordnet man den Fall in die zurückliegenden Jahre ein, wird deutlich: Der EHC erlebt gerade harte Jahre. Denn wenn man nicht in Jahrzehnten, sondern in Jahrfünften denken würde, dann wäre das aktuelle Jahrfünft des EHC Freiburg ein – gelinde gesagt – turbulentes. Erst raste der Freiburger Eishockey-Club unter der Ägide des schottischen Trainers Peter Russell förmlich durch die Liga. Trotz im Vergleich zu manchem Konkurrenten nicht gerade überschäumendem Budget – der EHC gehörte auf einmal zu den Topteams der zweithöchsten deutschen Eishockey-Spielklasse.
Konstanz auf dem Eis und auf der Bank suchte man beim EHC zuletzt vergebens
Zugegebenermaßen: Die Corona-Saisons waren eine besondere Zeit. Während die restliche Liga das Niveau seitdem nach oben gehievt hat, strauchelten die Freiburger Wölfe. Fünf Trainer hat der Verein in den vergangenen vier Jahren verschlissen, wobei Russell bekanntlich von sich aus ging. Konstanz suchte man auf dem Eis und auf der Bank zuletzt vergebens. Mitten in die unruhige Phase des ersten Trainerwechsels vergangene Spielzeit verkündete der aktuell beurlaubte Sportchef Salmik dann, dass man künftig größer denken wolle. Vorerst aber ohne Erfolg.
Erst einen weiteren Trainerwechsel später sicherte sich der EHC im Frühjahr den Klassenerhalt. In der aktuellen Runde rutschte das Team dann rasch auf den letzten Tabellenplatz der 14 Vereine umfassenden DEL2 ab. Anspruch und Leistung klaffen auseinander.
Interimsmäßig betreut nun Nachwuchstrainer Martin Sekera (53) das Profiteam, unterstützt von Ex-Profi Simon Danner (38). Eine naheliegende Lösung. Danner war Publikumsliebling, kennt den Verein wie kaum ein anderer – und könnte Risse kitten.
Am Sonntag in Weiden
Wie lange die Interimszeit andauert, ist offen: "Der Verein befindet sich bereits in Gesprächen über die Nachfolge und hofft, hier in Kürze weitere Informationen bekannt geben zu können", teilte der EHC mit. Am Freitag ist die Spielrunde, die wegen des Deutschland-Cups für eine Woche unterbrochen worden war, weitergegangen – für den EHC mit einem Heimspiel gegen den EV Landshut. An diesem Sonntag (18.30 Uhr) steht für die Wölfe die Partie bei den Blue Devils Weiden an.
Ob bis dahin auch über die weitere Zusammenarbeit mit dem vorübergehend freigestellten Sportchef Peter Salmik entschieden sein wird? Unklar ist aktuell, wer die sportliche Kompetenz beim DEL-2-Schlusslicht innehat und wer über die Fragen des zukünftigen Sportchefs und Trainers entscheiden wird.
