Handball

Turbulenzen bei den Berliner Füchsen: Häme für Hanning, Pfiffe für neuen Trainer

Die Füchse Berlin erleben gegen den SC Magdeburg ein Handball-Debakel. Bob Hanning bekommt die geballte Wut der Fans zu spüren. Der neue Coach erlebt in Debüt zum Vergessen.  

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Fast nie unumstritten: Bob Hanning  | Foto: Andreas Gora (dpa)
Fast nie unumstritten: Bob Hanning Foto: Andreas Gora (dpa)

Erst buhen und pfeifen die eigenen Fans Bob Hanning gnadenlos aus, beschimpfen ihn sogar. Dann verspotten auch noch die mitgereisten Magdeburger Anhänger den mächtigen Vereinsboss der Füchse Berlin. Der turbulente Doppel-Rauswurf von Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert ging erst einmal nach hinten los.

In Spiel eins nach dem Führungsbeben präsentierte sich der Hauptstadt-Club phasenweise wie ein Absteiger und wurde beim 32:39 im Bundesliga-Duell mit Titelrivale SC Magdeburg vorgeführt. Zwischenzeitlich lag der Champions-League-Sieger von der Elbe sogar mit zwölf Toren vorn. Schuld am Debakel hat in den Augen der Fans nur einer: Geschäftsführer Hanning.

Magdeburger Fans verspotten Hanning

"Ich muss das jetzt so nehmen. Es ist leicht, keine Verantwortung zu tragen und eine Meinung zu haben", entgegnete Hanning am ARD-Mikrofon dem Ärger der Fans und stellte klar: "Ich bin persönlich absolut überzeugt davon, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben." Um ihn herum hielten die Zuschauer Plakate mit emotionalen Danksagungen an Kretzschmar und Siewert nach oben.

Besonders bitter wurde es für den Hanning, als sich auch noch die Gäste-Fans über ihn lustig machten. "Ohne Jaron habt ihr keine Chance", stimmte der Magdeburger Block in der zweiten Halbzeit an. Hanning, von Kritikern oft "Handball-Napoleon" genannt, ließ sich zumindest äußerlich nichts anmerken, nahm nach Abpfiff einen Schluck Cola und verschwand dann allein in den Katakomben.

Der Zeller Maximilian Rinderle ist weiterhin Co-Trainer der Füchse

Auf der Pressekonferenz saß neben dem glücklichen SCM-Coach Bennet Wiegert lediglich Nicolej Krickau – der neue Trainer bei den Füchsen. Der Däne erlebte ein Debüt zum Vergessen, wurde ebenfalls lautstark ausgepfiffen. "Ich verstehe die Reaktion völlig. Am Ende zeigt sie den Respekt der Fans vor Jaron", befand der 38-Jährige. Als dessen Co-Trainer fungiert derweil weiterhin Maximilian Rinderle. Der 38-Jährige aus Zell im Wiesental hat dieses Amt bei den Füchsen bereits seit 2015 inne.

Wie tief die emotionale Woche bei den Spielern nachwirkte, zeigte sich eindrücklich an Mathias Gidsel. Der Welthandballer brauchte nach Abpfiff einen Moment in der Kabine für sich. Mit Tränen in den Augen stellte er sich anschließend den Fragen der Presse. "Alle wissen, was Jaron und Kretzsche für mich persönlich bedeuten", sagte der Olympiasieger. Gerüchte, dass sich Teile der Mannschaft für die Freistellung von Siewert starkgemacht hätten, wies er zurück.

In Handballkreisen gilt es jedoch längst als offenes Geheimnis, dass Gidsel seit geraumer Zeit Krickau als Trainer favorisiert. Die beiden verbindet ihre gemeinsame Zeit beim dänischen Club GOG Handbold. Dass der Machtkampf in der Berliner Führungsetage aber so rasant und folgenschwer eskaliert, damit dürfte der Däne kaum gerechnet haben.

Schlagworte: Bob Hanning, Jaron Siewert, Maximilian Rinderle
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