Überlebenstipps zur Blumenschau

Die Chrysanthema mag die "größte Freiluftblumenschau Deutschlands im Spätherbst" sein, für junge Leute ist sie ein Spießrutenlauf.  

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JuZ-Redakteur Vincent im Chrysanthema-Survival-Anzug Foto: R. Sträter

Jedes Jahr erwacht das Monster zum Leben und muss fressen. Dieses Monster versteckt sich hinter einem Mantel unschuldiger Blumen und hat einen Namen: Chrysanthema. Dann verbarrikadieren sich die Jugendlichen Lahrs in den Häusern, um nicht in die Fangarme der Blumenschau zu geraten. Doch was, wenn man trotzdem in die Stadt muss? Um heil durch diese Zeit zu kommen, hat die Jugendredaktion zehn – nicht ganz ernst gemeinte – Chrysanthema-Überlebens-Tipps zusammengestellt.

Tipp 1: Die Vorbereitung
An Körperkraft und Ausdauer darf kein Mangel bestehen, will man sich erfolgreich einen Weg durch die Massen bahnen. Es empfiehlt sich daher, einige Wochen vor Beginn der Chrysanthema mit dem Training zu beginnen. Nützlich für den inneren Frieden ist Meditation, bei der man sich das Mantra "Ich werde keine Blume schlagen" einprägt. Außerdem sollten die Fluchtwege aus der Innenstadt sorgfältig studiert werden.

Tipp 2: Das Gepäck
Hier gilt: Weniger ist mehr! Fahrrad, Regenschirm, Umhängetasche oder die kleine Schwester sollten nicht mit, damit man flexibel den älteren Blumenbewunderern entgehen kann. Gegen einen Rucksack ist nichts einzuwenden, solange er nicht zu sperrig oder zu schwer ist.

Tipp 3: Die Fortbewegung
Beim Einkaufen in der Stadt ist auf Flexibilität und Geschwindigkeit zu achten. Wer dazu in der Lage ist, sollte an Fassaden emporklettern und den Weg über die Dächer suchen. Alternativ kann man sich auch mitten unter die Rentner-Rudel mischen und sich mit beständigem sanftem Schub einen Weg bahnen.

Tipp 4: Die Kleidung I (obenrum)
Isolation von der Umwelt, insbesondere von Senioren und Blumen, ist von größter Wichtigkeit. Kopfhörer, aus denen Heavy-Metall dröhnt, erhöhen zwar die Gefahr von Tinnitus, sind aber als einziges Mittel in der Lage, das Gebrüll vieler nicht mehr ganz so gut Hörender zu übertönen. Aus Klopapierrollen kann man sich eine Brille basteln, die den perfekten Tunnelblick garantiert. In Kombination mit einer verspiegelten Sonnenbrille und einem bis zur Nase hochgezogenen Halstuch sollte man sicher vor dem Kontakt mit den Invasoren sein.

Tipp 5: Die Kleidung II (Rest)
Ein um die Hüfte getragener Schwimmring oder Lkw-Reifen ist hilfreich, um die eigene Nahbereichszone zu sichern. Um sich effektiv einen Weg durch verstopfte Gassen bahnen zu können, empfiehlt sich eine Footballausrüstung und/oder eine mittelalterliche Ritterrüstung. Da man so wiederum ein Fotomotiv abgeben könnte, sollte der ganze Körper mit reflektierender Alufolie eingehüllt werden, um Fotografien durch Überbelichtung zu vernichten.

Tipp 6: Profit aus der

Sache schlagen

Es gibt eine Faustregel bei der Chrysanthema: Hat etwas "Chrysantheme" im Namen, lässt sich das Produkt zum doppelten Preis verkaufen. Wer die Kosten für die Survival-Ausrüstung wieder reinholen will, muss lediglich Rentnerpop-Platten (Schlager-CDs) und Rentner-Bravos (Apotheken-Umschau-Hefte) mit einer Blume versehen und für mindestens zwanzig Euro das Stück verkaufen.

Tipp 7: Fluchtplan
Wenn man Samstagmorgens nach einer langen Nacht von einem lauten, penetranten Bimmeln geweckt wird, kann das nur bedeuten: Der Corega-Express – auch bekannt als Badenova-Bähnle – ist unterwegs. Nachdem man sich aus dem Bett gequält hat (man schläft eh nicht mehr ein, wenn man realisiert hat, dass die Rentner da sind), sollte man sich einen Flucht- und Notfallplan überlegen. Denn dem Touristenmagnet kann man ohnehin kaum ausweichen. Und sich für die Zukunft merken: Heute das Fenster vor dem Zubettgehen schließen!
Tipp 8: Die Verpflegung
Wer den Blumenterror überleben möchte, ohne abzumagern, sollte sich am besten schon einige Wochen im Voraus mit Essbarem eindecken. Es empfehlen sich Astronautennahrung, Kriegs-Notrationen und Trockenfleisch. Wer sich vegetarisch ernähren möchte, hat eigentlich nur eine Möglichkeit: am Tag schlafen und in der Nacht an Blumenskulpturen knabbern.

Tipp 9: Dicke Mützen schützen
Für jeden, der in die Innenstadt muss, ist eine dicke Wollmütze ein absolutes Muss. Sie schützt nicht nur vor der Kälte und den Beschallungsanlagen der Showbühne. Auch im Einsatz gegen die Möchtegern-Musikalität mancher Einheimischer ist sie unabdingbar.
Tipp 10: Bei Laune bleiben
Um dem Blütenterror wenigstens etwas Positives abzugewinnen, empfiehlt es sich, selbst gebastelte Schilder mitzuführen. Darauf kann beispielsweise "Mir folgen" stehen, um ahnungslose Touristen in Sackgassen zu locken. Alternativ zwei entgegengesetzt zeigende Einbahnstraßenschilder aufhängen.

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