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Eurovision Song Contest

Ukraine verhängt Einreiseverbot gegen russische Teilnehmerin

Stefan Scholl
  • Mi, 22. März 2017, 18:49 Uhr
    Computer & Medien

Kein ESC-Auftritt für Russland. Die Ukraine will die russische Teilnehmerin Julia Samoilowa nicht für den Eurovision Song Contest im Mai einreisen lassen. Die will das nicht wahrhaben.

Die russische ESC-Teilnehmerin Julia S...uf dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo.  | Foto: dpa
Die russische ESC-Teilnehmerin Julia Samoilowa auf dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo. Foto: dpa
Das Einreiseverbot der Ukraine für Julia Samoilowa, die russische Kandidatin für den Eurovision Song Contest, empört die Regierung in Moskau – die Sängerin selbst will sie nicht wahrhaben. Sie glaube nicht, dass es Probleme bei der Einreise in die Ukraine gebe, sagte die Popsängerin der Agentur Interfax. "Meine Aufgabe ist es, gut zu singen. Ich habe noch eine Menge Proben."

Am Mittwoch hat der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) mitgeteilt, man werde Samoilowa für drei Jahre nicht einreisen lassen. Die Sängerin, die wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl sitzt, könne daher nicht am Eurovisionswettbewerb in Kiew teilnehmen. Diese Entscheidung habe man getroffen, weil sich die Informationen bestätigten, dass Samoilowa gegen ukrainische Gesetze verstoßen hatte, schrieb die SBU-Sprecherin Jelena Gitljanskaja auf Facebook.

Gala-Abend auf der Krim war wohl Problem

Samoilowa hatte im Juni 2015 an einem Gala-Konzert auf der von Russland annektierten Krim teilgenommen. Die Ukraine erlaubt Ausländern den Besuch der Halbinsel nur mit einer Sondergenehmigung und bei einer Einreise über ukrainische Grenzübergänge.

"Die Ukraine entblößt ihre barbarische Fratze", erklärte der kremlnahe Politologe Sergei Markow der Badischen Zeitung. Der stellvertretende Außenminister Grigori Karassin nannte die Entscheidung "zynisch und unmenschlich". Der Senator Franz Klinzewitsch drohte, Russland werde künftig alle Eurovisionswettbewerbe boykottieren, sollten sich die Organisatoren nicht für Samoilowa einsetzen.

Ukraine vermutet Plan hinter Samoilowas Nominierung

Das russische Staatsfernsehen hatte Julia Samoilowa, 27, Mitte März ohne ein öffentliches Ausscheidungsverfahren nominiert. Danach vermuteten Beobachter in der Ukraine, aber auch in Russland, Moskau habe die behinderte Sängerin bewusst ausgewählt, um die Ukraine moralisch unter Druck zu setzen: "Sie schicken absichtlich ein Mädchen im Rollstuhl", schrieb der russische Blogger Sergei Kalwarski auf Facebook. In Kiew wurde diskutiert, ob man die erste Zuschauerreihe mit Kriegsinvaliden in Rollstühlen belegen sollte.

Ressort: Computer & Medien

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