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Folgen der Corona-Krise

Uli Hoeneß glaubt an eine neue Fußballwelt

  • dpa

  • Do, 26. März 2020, 13:22 Uhr
    1. Bundesliga

Uli Hoeneß, der Ex-Präsident des FC Bayern München, schätzt, dass sich in der Corona-Krise das Koordinatensystem im Fußball verändern wird.

Uli Hoeneß sieht in der Corona-Krise eine Zäsur für den Fußball. "Die jetzige Situation ist eine Gefahr, aber auch eine Chance, dass die Koordinaten etwas verändert werden können", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München dem Kicker. "Man kann es nicht vorschreiben, aber 100-Millionen-Euro-Transfers kann ich mir in der nächsten Zeit nicht vorstellen. Die Transfersummen werden fallen, die Beträge werden sich in den kommenden zwei, drei Jahren nicht mehr auf dem bisherigen Niveau bewegen können. Denn es sind alle Länder betroffen. Es wird sehr wahrscheinlich eine neue Fußballwelt geben."

Die Fußballbranche ist wie der Rest der Welt aus dem Tritt geraten. Die Deutsche Fußball Liga empfahl eine Aussetzung des Spielbetriebs in der 1. und 2. Bundesliga mindestens bis Ende April. Zuvor waren wegen der Coronavirus-Pandemie schon die Spieltage 26 und 27 abgesagt worden. "Es gilt im Moment nur eines: Wir müssen Ruhe geben, bis wir an den Zahlen der Infektionen Besserung erkennen", sagte Hoeneß, der am Tegernsee lebt. "Ich bete zu Gott, dass die Neuinfektionen zurückgehen durch die Maßnahmen, die ich gut finde. Die Politik in Deutschland macht einen sensationellen Job."

Hoeneß selbst hält sich den Beschreibungen des Kicker zufolge diszipliniert an die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen. Er treibe Sport auf dem Fahrradergometer, gehe allenfalls zum Einkaufen raus. "Es geht nicht darum, dass drei Leute im Englischen Garten in München oder sonst wo zusammen eine Zigarette rauchen können, sondern dass deren 80-jähriger Vater oder Großvater am Leben bleibt. Es geht um Menschenleben", äußerte der langjährige Macher des FC Bayern, der im November von Herbert Hainer als Präsident abgelöst wurde.

Hoeneß verfolgt die Entwicklungen genau, will aber eigentlich keine Spekulationen anstellen. Im Fußball könne man "erst seriös darüber sprechen, wie es insgesamt weitergeht, wenn wir wissen, wann wir wieder mit Zuschauern spielen können. Es steht und fällt alles mit dem Fakt, ob wir in dieser Saison noch spielen können", befand der 68-Jährige. "Auch Spiele ohne Zuschauer garantieren die Verteilung der Fernsehgelder, und wenn das klappt, gibt es für 2019/20 kein existenzielles Problem. Wenn wir allerdings bis Weihnachten nicht mehr spielen könnten – wie ganz schlimme Prognosen besagen –, ist die Existenzgrundlage der gesamten Liga bedroht." Hoeneß zufolge seien Spiele schwer vorstellbar, solange Infektionszahlen ansteigen.

Hoeneß appellierte angesichts der Pandemie an die Vernunft der Menschen. Man müsse die "ganze Kraft des Fußballs einsetzen, um die Leute aufzufordern, dass sie sich diszipliniert verhalten, damit die aktive Ansteckung zurückgeht", forderte er. "Dieser Appell gilt nach wie vor und umso mehr, da es noch immer Unbelehrbare gibt."

Ressort: 1. Bundesliga

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. März 2020: PDF-Version herunterladen

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