Seit vier Jahren fallen meine Blicke aus meinem Warschauer Bürofenster auf ein Stück polnischer Wirklichkeit. Unten führt eine ruhige Wohnstraße vorbei. Gegenüber breitet sich ein Parkplatz aus, eingefasst von Linden, Ebereschen und einem Maschendrahtzaun. Jenseits davon lugen Grabsteine hervor, viele in Kreuzform.
In der dunklen Jahreszeit, wenn das Laub sich löst und den Blick freigibt, flimmern hunderte Kerzen herüber. Hinter dem Friedhof, fast schon am Horizont, ist der Backsteingiebel der Gemeindekirche zu erkennen, deren Geläut mit dem Lärm der nahen Ausfallstraße kämpft. Linkerhand steht ein vereinzeltes Häuschen mit Flachdach. Ein pink-violettes Schild markiert das "Studio Fryzur". Auch auf dem Parkplatz steht ein Häuschen, eher eine Bude, daneben ein ...