BZ-Interview

"Unsere Explosivstoffe lagern in einer Art Bunker"

Christina und Oliver Tibus aus Au dürfen nicht nur an Silvester "knallern", sondern das ganze Jahr über. Sie sind professionelle Feuerwerker. Ihre Firma Impulswerk macht Großfeuerwerke bei Festen und Veranstaltungen wie dem Freiburger Musikfestival "Sea You".  

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Feuerwerk von Impulswerk Foto: Privat
BZ: Verwenden Sie für Ihre Feuerwerke andere Böller als die, die "normale" Leute heute an Silvester krachen lassen?
O. Tibus: Ja, die Feuerwerkskörper, die jedermann kaufen kann, dürfen nur eine bestimmte Menge an Explosivstoff enthalten, nur beschränkt hoch fliegen und so weiter. Unsere Feuerwerke können da mehr. Wir schießen hauptsächlich so genannte Bomben, die es im normalen Verkauf gar nicht gibt: Da wird eine Kugel von einem Treibsatz aus einem Fiberglasrohr heraus in den Himmel geschossen. Darin brennt eine Zündschnur, die dann zur Explosion des Feuerwerkskörpers führt. Diese Bomben sind im Gegensatz zu Raketen sehr genau zu steuern.

"Gutes Blau ist besonders schwierig herzustellen, da hat jeder Produzent sein Geheimrezept."
BZ: Was ist das eigentlich, was beim Feuerwerk verbrennt?
O. Tibus: Das ist meist Schwarzpulver in verschiedenen Körnungen, also mal feineres, mal gröberes Pulver. Eine gröbere und lockerere Körnung wird genutzt, wenn das Pulver auf einen Schlag verbrennen soll wie bei einem Kanonenschlag. Soll es langsamer verbrennen wie bei einem Raketenantrieb, nimmt man sehr feines und stark zusammengepresstes Schwarzpulver.

BZ: Woher kommen die Farben im Feuerwerk?
O. Tibus: Die entstehen durch Metallsalze. Grün erhält man zum Beispiel durch Kupfersalze, ein helles Rot durch ein Lithiumsalz. Gutes Blau ist besonders schwierig herzustellen, da hat jeder Produzent sein Geheimrezept.

BZ: Bauen Sie selbst Feuerwerkskörper?
C. Tibus: Nein, wir kaufen unsere Sachen ein. Rund zehn Tonnen Explosivstoffe lagern wir in einer Art Bunker in einem Steinbruch. Denn für die Lagerung von Explosivstoffen gibt es strenge Vorschriften. Wir dürfen keine größeren Mengen bei uns hier im Gewerbegebiet haben. 200 Meter um das Lager darf nichts sein, und die Explosivstoffe sind hinter dicken Wänden verwahrt und mit einem Tresorschloss weggeschlossen. Was wir benötigen, wird uns per Spezialtransport geliefert.

Musiksynchrones Großfeuerwerk von Impulswerk

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BZ: Wie wird man Feuerwerker?
O. Tibus: Man muss für eine bestimmte Zeit bei einem Profi arbeiten und danach einen Lehrgang und eine staatliche Prüfung machen. Sinnvoll ist, wenn man vorher eine Ausbildung in einem handwerklichen Beruf macht. Wer allerdings schon einmal beim Zündeln erwischt wurde, darf kein professioneller Feuerwerker oder Pyrotechniker, wie das auch heißt, werden.

BZ: Haben Sie eigentlich Feuerlöscher mit dabei, falls je mal etwas passiert?
C. Tibus: Ja. Und oft sorgt zusätzlich die Feuerwehr oder eine Sicherheitsfirma für den Brandschutz.

BZ: Läuft ein Feuerwerk auf Knopfdruck, oder zünden Sie auch von Hand?
O. Tibus: Von Hand geht fast nichts. Wir programmieren das Feuerwerk am Computer, der überträgt es auf die Zündanlage, die wiederum das Feuerwerk steuert. Sie ist in einem stabilen wasserdichten Koffer. Dort drehe ich den Zündschlüssel, drücke zwei Knöpfe, und los geht’s. Im Notfall kann ich das Feuerwerk über die Anlage auch wieder abbrechen.

BZ: Schießen Sie heute Abend auch?
C. Tibus: Vielleicht zwei, drei Raketen, weil wir das sonst so selten machen. Mehr muss in der Freizeit nicht sein.

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