Zischup-Interview

"Unterwasserrugby gibt es wirklich"

Rugby unter Wasser? Das gibt es? Es hört sich völlig verrückt an, aber diesen sehr anstrengenden Sport gibt es tatsächlich. Leon Vonderstraß unterhielt sich mit Rolf Steinecke, der diesen Sport schon seit einigen Jahren betreibt.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Kampf um den Ball, und das alles unter Wasser.  | Foto: Michael Bamberger
Kampf um den Ball, und das alles unter Wasser. Foto: Michael Bamberger
Zischup: Was versteht man unter Unterwasserrugby?
Rolf Steinecke: Wie der Name schon sagt, das ist Rugby unter Wasser. Vielleicht unvorstellbar, aber das gibt es wirklich.

Zischup: Wie spielt man Unterwasserrugby?
Rolf Steinecke: Unterwasserrugby ist ein Mannschaftssport. Es gibt zwei Gruppen mit je sechs Spielern plus fünf Wechselspieler pro Mannschaft. Es wird auf zwei Tore in Form von großen Papierkörben, die in der Tiefe von dreieinhalb bis fünf Metern stehen, gespielt. Die Tore werden mit Gewichten auf dem Boden gehalten.

Zischup: Warum gerade dreieinhalb bis fünf Meter?
Rolf Steinecke: Die Tiefe muss nach den Regeln circa diese Meter Anzahl haben, die genaue Tiefe
kommt auf das Schwimmbecken drauf an.

Zischup: Welche Ausrüstung braucht man beim
Unterwasserrugby?
Rolf Steinecke: Es gibt eine Tauchermaske, Schwimmflossen, einen Schnorchel, Haube plus
Ohrenschützer und eine Badehose. Meist in Blau oder Weiß, zur Unterscheidung der beiden
Mannschaften.

Zischup: Wozu braucht man die Ohrenschützer?
Rolf Steinecke: Zum Schutz für das Trommelfell bei möglichen Schlägen mit den Flossen gegen die Ohren, da sonst die Gefahr besteht, dass das Trommelfell platzt.

Zischup: Welche Größe hat das Spielfeld?
Rolf Steinecke: Es ist ungefähr acht bis zwölf Meter breit, zwölf bis 18 Meter lang und drei bis fünf Meter tief. Damit ist Unterwasserrugby der einzige Dreidimensionale Mannschaftssport.

Zischup: Wie funktioniert die Luftaufnahme?
Rolf Steinecke: Durch das Luftholen an der Wasseroberfläche durch den Schnorchel. Dann muss man solange man kann, die Luft anhalten.

Zischup: Wozu der Schnorchel?
Rolf Steinecke: Um das Spielgeschehen nicht aus den Augen zu verlieren.

Zischup: Mit was für einem Ball wird gespielt?
Rolf Steinecke: Mit einem circa Handballgroßen Ball, der mit Salzlauge gefüllt ist. Salzlauge ist schwerer als Wasser und geht deshalb unter.

Zischup: Wie läuft das Spiel ab?
Rolf Steinecke: Ein Spiel dauert zwei mal 25 Minuten. Während des Spiels darf fliegend gewechselt werden, da das Spiel sehr anstrengend ist. Es wird versucht, den Ball ins gegnerische Tor zu bekommen. Der Ballführende darf als einziger vom Gegner angegriffen werden, und er darf als einziger den gegnerischen Torwart angreifen. Der Ball wird wie eine Kugel beim Kugelstoßen gestoßen. Der Torwart darf das Tor mit seinem Körper abdecken, sich aber nicht daran festhalten.

Zischup: Ist es schwierig, den Ball zu "stoßen''?
Rolf Steinecke: Man braucht viel Kraft um den Ball zu stoßen. Man kann ihn auch nur ungefähr zwei Meter weit, also über eine kurze Distanz werfen.

Zischup: Gibt es einen Schiedsrichter?
Rolf Steinecke: Es gibt drei Schiedsrichter, einer überwacht das Spiel außerhalb vom Wasser zum Beispiel die Spielerwechsel und zwei unter Wasser, auf jeder Seite einer. Diese sind ausgestattet mit

Taucherflaschen.

Zischup: Wie wird ein Foul gepfiffen oder wie
macht sich der Schiedsrichter überhaupt
bemerkbar?
Rolf Steinecke: Es gibt eine Signalanlage die ein hupenartiges Geräusch bei Betätigung von sich
gibt. Die Schiedsrichter haben Schalter mit denen sie die Signalanlage ertönen lassen können.

Zischup: Gibt es beim Unterwasserrugby Zuschauer?
Rolf Steinecke: Ja, bei Meisterschaften wird das Spiel entweder mit Kameras auf Großbildschirme

übertragen, oder aber bei sehr wenigen Bädern

gibt es Plexiglaswände, hinter denen die Zuschauer dann sitzen und sich das Spiel von dort aus anschauen können. Teilweise setzen sich die Zuschauer dann auch bei Spielflächen, die groß genug sind, ins Wasser und beobachten das Spiel dann mit Schnorchel und Taucherbrille.

Zischup: Gibt es eine "Unterwasserrugbyliga"?
Rolf Steinecke: Ja, es gibt verschiedene Ligen, von
Regionalliga bis zur Bundesliga.

Zischup: Seit wann gibt es Unterwasserrugby?
Rolf Steinecke: Unterwasserrugby wird seit Anfang der Sechziger-Jahre gespielt, die erste Meisterschaft fand 1966, die erste Gesamtdeutsche Meisterschaft 1971 und die erste Internationale Meisterschaft 1973 statt.

Zischup: Wird Unterwasserrugby von Männern
und Frauen gespielt?
Rolf Steinecke: Ja, beim Unterwasserrugby gibt es auch einige Frauen, die meisten Spiele finden mit Männern und Frauen gemischt statt, es gibt aber auch reine Frauenmannschaften.

Zischup: Was gibt es für Regeln?
Rolf Steinecke: Die zuvor erwähnten, alle anderen Regeln orientieren sich an den normalen Rugbyregeln.

Zischup: Wer sind nach Ihrer Auffassung die
härteren Spieler, Männer oder Frauen?
Rolf Steinecke: Die Männer spielen kraftbetonter, die Frauen taktischer, man bekommt aber manchmal, sowohl von Männern als auch von Frauen, blaue Flecken, selten auch kleinere Verletzungen.

Zischup: Was macht für Sie den besonderen Reiz beim Unterwasserrugby aus?
Rolf Steinecke: Ich mag den Sport, weil er sowohl körperbetont und schnell ist, aber auch Spielcharakter hat.

Zischup: Wie sind Sie zu diesem Sport gekommen?
Rolf Steinecke: Durch Zufall. Ich bin einem Tauchverein beigetreten, in dem auch Unterwasserrugby gespielt wurde. Das interessierte mich und nun spiele ich schon seit knapp vier Jahren.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel